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Rezension: „Penelope, Die“ – Penelope rettet die Welt

Die Abschlussinszenierung „Penelope, Die“ unter Regie von Maike Schuster im Forum an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg legt den Finger in die Wunde und zeigt Missstände in der Gesellschaft auf. Eine Musiktheaterproduktion, welche sich sehen lassen kann, einen sehr modernen Ansatz vermittelt und viele junge Menschen anzieht.

Zusammenfassend baut die Inszenierung auf die Monteverdi Oper „Die Rückkehr des Odysseus“ auf. Penelope, die Frau des Odysseus, eine Figur der griechischen Mythologie, wartet während ihr Mann in den Kampf um Troja zieht über 20 Jahre auf seine Rückkehr. Währenddessen versuchen Hunderte Freier Penelope zu verführen und somit ihre Treue mit Odysseus zu brechen.

„Penelope, Die“ setzt anders als die Monteverdi Oper Penelope in den Vordergrund. Es geht um ihre Perspektive, um ihr Leiden und um ihre Hoffnung. Die Regisseurin Maike Schuster stellt mit der Dramaturgin Jule Martenson eine emanzipierte, zum Nachdenken anregende Heldin in den Mittelpunkt. Penelope, die Hauptfigur, wird gesungen und gespielt von der Hamburger Kammersängerin Gabriele Rossmanith, welche durch ihre langjährige Erfahrung im Opernbetrieb die Expertise mitbringt, um so eine starke Persönlichkeit, Penelope, neuinterpretiert zu spielen.

Das Bühnenbild von Anton von Bredow betont die Nähe von Meer und Wüste, den Einfluss des Klimawandels und die geschichtliche Entwicklung von ehemals Küstengebieten in neue Wüsten im Laufe der Zeit. Das Bühnenbild fällt auf durch eine übergroße Betonröhre, welche an eine Pipeline erinnert. Plastikstühle auf dem oberen Rand des Bühnenbilds, welches für den Müll in den Meeren stehen kann. Und einer später hinzugefügten Wolke, eine Wolke, welche Fruchtbarkeit ins neue Land bringt. Eine Wolke, die die Rückkehr von Odysseus symbolisieren kann. Durch das passende Licht wandelt sich das Bühnenbild von einem fremden Planeten in eine trockene Wüste, wieder zurück in ein feuchtes, vielleicht auch ein Unter-Wasser-Gebiet. Die Flexibilität dieses Bühnenbilds ist überragend, die Interpretationsmöglichkeiten schier groß.

Die moderne Opernproduktion verzichtet auf Übertexte und gibt wertvolle Informationen, unter anderem über die aktuelle Situation in der Ukraine auf einem übergroßen Smartphone im Bühnenbild aus und ermöglicht hierdurch die Lenkung des Publikums in der Interpretation des Stücks. Durch die verschiedenen Schriftarten der Texte werden die verschiedenen Phasen des Wartens von Penelope verständlich gemacht.

Auch in dieser Inszenierung versuchen Freier*innen Penelope zu verführen. Drei Freier*innen gespielt und gesungen von Mascha Zippel, Malte Langenbeck und Hagen-Goarn Bornmann kommen in sehr auffälligen golden, glänzenden Kostümen in den Publikumsbereich. Sie begaffen Penelope. Sie betrachten sie wie in einem Terrarium. Sie tun das gleiche wie die Gesellschaft es immer tut, sie schauen zu. Doch kommen sie in der Mitte der Oper zum Zug. Ein Freier instrumentalisiert ein Mitglied aus dem neunköpfigen Orchester und Leitung von James Henshaw für seine Zwecke, zieht die Person aus dem Orchester und platziert die Person neben sich vor die Bühne, um Aufmerksamkeit von Penelope zu erlangen. Der Bruch, das Ensemble mit einzubinden, die Aufmerksamkeit von der Bühne vor die Bühne zu lenken, der sprech der Freier*innen herablassend und primitiv zeigt die immer noch vorhandene Dominanz der männlichen Vorherrschaft. Vom Geschehen, von der Erzählung einer Frau auf der Bühne durch mackerhaftes Verhalten abzulenken und sich selbst in den Mittelpunkt zu setzen, soll diese Problematik aufzeigen. Die Freier*innen selbst sind überspitzt dargestellt und haben alles an sich, was eine problematische, dominante männliche Person ausmacht.

Doch Penelope lässt sich davon nicht sonderlich beeindrucken. Penelope wartet, wartet auf die Rückkehr von Odysseus. In der Mitte des Stücks fährt eine Wolke über den Orchestergraben vor die Bühne und wird ungewohnt durch das Orchester in das Bühnenbild eingehängt. Penelope zerreißt die Wolke aus Verzweiflung auf der Suche nach Odysseus und findet einen Bogen. Den Bogen des Odysseus. Ein Lebenszeichen, doch taucht Odysseus nicht auf. Zumindest nicht sichtbar. Doch warum ist Odysseus Bogen in der Wolke? Die zerpflückte Wolke schwebt nun über der Bühne und beginnt sich abzuregnen. Auf was wartet Penelope eigentlich? Warum widersteht sie den Freiern? Was gibt ihr Hoffnung? Der Bogen ist da, doch von Odysseus fehlt jede Spur. Ist Odysseus die Wolke? Die Wolke, die neue Fruchtbarkeit in ein Land trägt, welches durch klimabedingte Trockenheit geprägt ist? Wartet Penelope sinnbildlich gesprochen auf die Rettung der Welt, also die Neu-Befruchtung des Bodens und widersteht deswegen den Freiern, bricht ihre Treue nicht und setzt sich selbst unter Qualen, um schlussendlich die Welt zu retten?

Die Inszenierung ist gelungen, nimmt aktuelle Themen auf, legt den Finger in die Wunde, spricht über das Patriarchat, stellt Konventionen im Opernbetrieb selbst in Frage und begeistert vor allem junge Zuschauer*innen und versucht ältere Zuschauer*innen zur Reflexion anzuregen.

Eine Inszenierung mit mehreren Deutungsebenen mit viel Spielraum für eine persönliche Interpretation dieser Inszenierung, anpassbar auf die vielen persönlichen Lagen des Lebens. Abschließend stellt sich die Frage, warum warten wir, auf was warten wir, wie lange warten wir und mit welchen Konsequenzen warten wir?

Eine Rezension von Joseph Rüffert, queer feministischer Kulturschaffender und Student an der TU Hamburg, welcher sich vermehrt mit Musiktheater auseinandersetzt, doch viele traditionelle Opern noch nicht gesehen hat.

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Die TUHH wächst weiter: Richtfest TUHH-Zentrum für Studium und Promotion

Die Technische Universität Hamburg (TUHH) feierte am 23. Januar auf ihrem Campus das Richtfest für das Zentrum für Studium und Promotion (ZSP). Der dreigeschossige Rohbau mit insgesamt 1.936 m² Bruttogeschossfläche (BGF) ist nun fertiggestellt. In ihm finden zukünftig studentische Lernräume, die Graduiertenakademie sowie das TUHH-Exzellenzkolleg einen Platz. Darüber hinaus wird eine Cafeteria eingerichtet. Realisiert wird der Neubau durch die Sprinkenhof GmbH im Auftrag der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Im neuen ZSP finden die Studierenden und Promovierenden der TUHH über alle Fächergrenzen hinweg ideale Lern- und Arbeitsbedingungen vor. Gemeinsam mit der Graduiertenakademie und dem Exzellenzkolleg entsteht hier im wahrsten Sinne mehr Raum für eine optimale Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Mit dem ZSP geht die TUHH einen weiteren Schritt im Zuge ihrer Wachstumsoffensive – und wird künftig noch mehr wichtige Impulse zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen wie Klimaschutz oder Digitalisierung setzen. Das bedeutet einen enormen Gewinn für uns alle.“

Prof. Dr. Ed Brinksma, Präsident der Technischen Universität Hamburg (TUHH): „Mit dem Neubau des ZSP setzen wir die Wachstumspläne der TUHH weiter um. Einen wichtigen Stellenwert nimmt dabei die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Lehre und Forschung der TUHH ein. Ich freue mich, dass mit dem ZSP eine zentrale Anlaufstelle entsteht, in der die TUHH-Angebote gebündelt werden.“

Visualisierung des neuen, fertiggestellten ZSP-Gebäude auf dem TUHH-Campus.
Visualisierung des neuen, fertiggestellten ZSP-Gebäude auf dem TUHH-Campus. Foto: TUHH

Martin Görge, Geschäftsführer Sprinkenhof GmbH: „Bereits 2012 haben wir bei der Sanierung der Kaserne und dem Neubau des zentralen Hauptgebäudes erfolgreich mit der BWFG und der TUHH zusammengearbeitet. Nun freue ich mich über die fristgerechte Fertigstellung des ZSP-Rohbaus, mit dem wir das bestehende Gebäudeensemble auf dem TUHH-Campus räumlich erweitern und optisch ergänzen.“

Hintergrund für den Bau des ZSP ist der erhöhte Flächenbedarf der TUHH für Lehr- und Lernräume. Mit dem ZSP werden die Arbeitsmöglichkeiten der rund 7.800 Studierenden optimiert und die Bedingungen für die Promotionsförderung verbessert. So entstehen auf drei Geschossen hauptsächlich Räume für studentische Arbeitsgruppen, Juniorprofessorinnen und -professoren, Büroräume sowie ein Promotionsprüfungsraum für 70 Personen. Außerdem wird der Neubau zusätzlich eine Cafeteria beinhalten. Und auch die Forschung findet im ZSP einen Platz: Auf dem begrünten Flachdach sind Versuchsaufbauten des TUHH-Instituts für Wasserbau vorgesehen. Hier wird die Retentionsfähigkeit von Regenwasser bei unterschiedlichen Gründachaufbauten untersucht.

Joseph Rüffert, AStA-Vorsitzender TUHH: „Ein seit 2011 andauernder Prozess der Planung des Zentrums für Studium und Promotion geht zu Ende. Wir freuen uns auf neue Büroräume, Mehrzweckräume, einen Kunstraum, einen Funkraum und neue studentische Flächen.“

Die TUHH misst der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses einen hohen Stellenwert bei. Sie hat hierfür bereits 2013 mit der Graduiertenakademie für Technologie und Innovation als erste Hamburger Universität eine zentrale Dacheinrichtung geschaffen. Im Fokus stehen Workshops und Seminare zur Entwicklung wissenschafts- und berufsrelevanter Kompetenzen sowie Angebote zur individuellen Karriereplanung. Ergänzend fördern Netzwerkveranstaltungen den fächerübergreifenden Austausch. Die Graduiertenakademie erhält mit dem ZSP erstmals eine integrative Anlauf- und Begegnungsstelle auf dem Campus. Ebenfalls ins ZSP zieht das TUHH-Exzellenzkolleg, das als Instrument der Wissenschaftsförderung fungiert.

Die Sprinkenhof GmbH als Realisierungsträger des Neubaus hat bereits den Umbau und Erweiterungsbau der ehemaligen Schwarzenbergkaserne zum heutigen Präsidium und Verwaltungsbau der TUHH erfolgreich umgesetzt. Als zentrale gewerbliche Immobiliengesellschaft der Freien und Hansestadt Hamburg gibt die Sprinkenhof der Stadt durch die Neubau- und Sanierungsprojekte ein Gesicht und baut als Investorin und Realisierungsträgerin für die Zukunft Hamburgs.

Quelle: TUHH

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Stellungnahme: Zweckentfremdeter studentischer Wohnraum

Am 5. September 2019 veröffentlichte Lars Hansen vom Hamburger Abendblatt einen Artikel über studentisches Wohnen in Harburg. Der Fokus des Artikels lag auf der sogenannten „Apartment-Affäre“ [1].

Die „HUB-Apartment GmbH“ betreibt den Gebäudekomplex an der Knoopstraße (ehemals Deutsche Wohnungsbaugesellschaft Harburg) und vermietet dort 108 Mikrowohnungen auf einer Wohnfläche von insgesamt ca. 2.115m². Aus dem Protokoll der Sitzung des Stadtplanungsausschusses der Bezirksversammlung Harburg vom 20.11.2017 geht hervor, dass die Lindhorst Investment Gruppe, vertreten durch Christian Möhrke, angab den Wohnraum an Studierende zu einem Preis von unter 300,00€ vermieten zu wollen [2].

Durch Investigation seitens Lars Hansen ist aufgefallen, dass die Zimmer, welche eigentlich für Studierende vorgesehen sein sollten, zu einem Preis von über 900,00€ pro Monat vermietet werden. Daraus lässt sich schließen, dass die Hauptzielgruppe nicht Studierende sind [1].

Hierzu bezieht der Allgemeine Studierendenausschuss der Technischen Universität Hamburg im Folgenden Stellung.

Studierendenwohnungen?!

Cudi Cesen, Referent für Soziales des AstA: „In der Theorie kommt die Stadt Investorinnen in Harburg entgegen, welche Wohnraum für Studierende schaffen wollen. In der Praxis geht das Konzept aktuell nicht auf: Beispielsweise werden die in der Knoopstraße entstandenen Kleinwohnungen tageweise und zu horrenden Preisen von über 900 Euro pro Monat vermietet, sodass sie die Zahlungsmöglichkeit der Studierenden definitiv übersteigen. Die Unterkünfte werden – gewinnbringend – hauptsächlich an Touristinnen und Dienstreisende vermietet. Die Frage stellt sich also, ob Studierende überhaupt jemals als Zielgruppe vorgesehen waren.“

Auf der Webseite besteht die Möglichkeit die Zimmer mit einer Mindestlaufzeit von 30 Tagen zu buchen. Es stehen drei Buchungskategorien zur Verfügung: Studio Apartment, Studio Plus und Suite. Das Wort Studierende sowie eine Entfernung zur Universität ist nicht erwähnt. Bei der Sichtung des Angebotes stellt sich die Frage, ob die HUB-Apartments überhaupt Wohnungen oder ein Hotelangebot darstellen [3]. Joseph Rüffert, 1. Vorsitz des AStA: „Die Wohnpauschale im BAföG-Höchstsatz beträgt 325 Euro. Fast das Dreifache zu verlangen ist, ohne zu übertreiben, Wucher!“

Sozialer Wohnraum

Hamburg als Tor zur Welt hat hohe Mieten. Durch das geringe Angebot und die hohe Nachfrage wird diese Situation noch weiter verschärft. Durch die Umgestaltung des Arbeitsmarktes ziehen viele Menschen vom Land in die Stadt. Bedingt durch den Bevölkerungszuwachs entsteht im städtischen Raum eine bessere Infrastruktur, Firmen siedeln sich an, Universitäten wachsen und schlussendlich steigen die Mieten in den Städten. Da die Stadt selbst nicht genug bauen kann, entschied sie, zunehmend Wohnraum in die Hand privater Investorinnen zu übergeben. Die Nachfrage steigt, die Baukosten erhöhen sich, die Mieten erhöhen sich. Dass die Menschen dieser Stadt jedoch wieder ein stärkeres Eingreifen der Politik fordern, zeigt sich in den Teilnehmendenzahlen bei Demonstrationen gegen den Mietenwahnsinn. Der soziale Frieden beginnt spürbar zu bröckeln. Seit 2000 sind die Mieten in Deutschland um 45{ea636e193a746d428ed108c5cc937841cfc1f15b424b99c35d7f6c9290b8f19b} netto gestiegen [4], die Reallöhne dagegen kaum bis gar nicht. Für viele wird damit die Miete unbezahlbar [5].

Darüber hinaus sinkt die Anzahl der Sozialwohnungen in Harburg, von rund 10.000 in 2009 – 2012 verbleiben 2019 6.000 Wohnungen. Diesen Trend halten wir für untragbar und fordern Maßnahmen, sich diesem entgegenzustellen.

Studentisches Wohnen

Philipp Wittmann, Präsident des Studierendenparlamentes: „Nutzbarer Wohnraum ist ein elementares Grundbedürfnis, welches jedem Menschen zugesprochen werden muss.

Da wir als Studierende allerdings eine Gruppe sind, welche auf einem kommerziellen Wohnungsmarkt nicht die Handhabe besitzen, diesen zu bekommen, oder gezwungen werden, den größten Teil unserer zur Verfügung stehenden Mittel für Wohnraum aufzuwenden, wird uns dieses Grundbedürfnis verwehrt“.

Im August 2019 erhöhte sich die Wohnpauschale des BAföG auf 325€ im Höchstsatz. Der durchschnittliche Preis für eine Studierendenwohnung liegt lt. Mietspiegel bei 453€ und somit 128€ über der Pauschale [6].

Cudi Cesen: „Die Zahl der Studierenden in Hamburg wächst stetig, gleichzeitig sinkt jedoch das Angebot an bezahlbarem Wohnraum.“ Die Technische Universität Hamburg möchte wachsen und bekommt hierfür in den kommenden fünf Jahren 19 Mio. Euro mehr Budget. Die Universität möchte prospektiv bis 2025 auf 10.000 Studierende, also um knapp 2000 Studierende, wachsen [7].

Dem AStA stellt sich die Frage, wo diese Studierenden wohnen sollen. In den nächsten fünf Jahren soll die realistische Chance bestehen, ca. 1000 neue Studierenden-Wohnheimplätze zu schaffen. Bis 2030 sollen ca. 2000 neue Wohnheimplätze entstehen [8].

Betrachtet man die antizipierten Zahlen des Wachstums, wird offensichtlich, dass dies nicht ausreicht den Bedarf zu decken. Wir begrüßen die studentische Wohnraumoffensive des Hamburger Senats sehr und sehen dieses als einen Schritt in die richtige Richtung. Mit mehr Wohnraumangebot wird die Attraktivität eines Studiums an der TUHH gesteigert. Allerdings wird es mehr Initiativen solcher Art brauchen, um der studentischen und auch sozialen Wohnungsnot in Hamburg entgegenzuwirken.

Ein neuer Trend sind sogenannte Mikrowohnungen, wie sie beispielsweise in der Knoopstraße angeboten werden Studierende wohnen auf engem Raum und zahlen hierfür weniger Geld. Die Realität sieht anders aus! Kleinere Wohneinheiten werden in Szenestadtteile gebaut. Es findet eine Verdichtung des Wohnraumes statt und die Mieten steigen ins Immense.

Internationalität

An der TUHH sind 19,7{ea636e193a746d428ed108c5cc937841cfc1f15b424b99c35d7f6c9290b8f19b} der Studierenden internationaler Herkunft [9]. Das Studierendenwerk Hamburg stellt für internationale Erstsemester, genannt „Freshmen“, 180 Zimmer der TUHH zur Verfügung. Darüber hinaus befinden sich derzeit 133 Freshmen auf der Warteliste für diese Zimmer. Die Nachfrage ist wie im Jahr zuvor höher als das Angebot.

Yousuf Al Hakim, Referat Internationales des AStA TUHH: “Die Knappheit der Wohnungen hat vor allem auf internationale Studierende eine erhebliche Auswirkung. Nicht nur werden sie durch die lange Suche wesentlich vom Studieren abgelenkt, sondern sie erschwert auch das Einfinden und Einleben, was gerade bei kurzen Aufenthalten das Wohlbefinden, die fachlichen Leistungen und nicht zuletzt, gerade auch durch die inakzeptablen Preise der Wohnungen, die Lebensqualität mindert.”

Um diese Situation zu entschärfen hat der AStA im vergangenen Wintersemester eine Couchsurfing-Börse gestartet. Joseph Rüffert: „Viele WGs sind enger zusammengerückt und haben diese Kommilitoninnen kurzfristig auf Sofas beherbergt“. Trotz des wohlwollenden Lösungsansatzes lassen sich die Probleme der Wohnungsnot so nicht lösen, sondern nur teilweise entschärfen.

Fazit

Die Wohnungsnot ist mittlerweile kein Problem für einige Wenige mehr. Das Studierendenwerk reagiert auf Wohnungsnot mit der Schaffung von neuen Wohnheimplätzen, diese werden jedoch bei Weitem nicht ausreichen, das Wachstum der TUHH und die generell steigende Nachfrage aufzufangen. Wir begrüßen jede Investition in studentischen und sozialen Wohnraum. Doch die Stadt muss sich dem Ausmaß des Problems Bewusst werden und ihre Bemühungen weiter verstärken.

Wir fordern das Bezirksamt, die durch die Lindhorst Investment zugesicherte studentische Nutzung [2] des Immobilienkomplexes Knoopstraße, umzusetzen und zu überwachen.

Dass es möglich ist, dass eine Firma wie Lindenhorst Investments einen Standort, der ideal für Studierendenwohnraum geeignet ist und ursprünglich für sie gedacht war, als einen Apartmentkomplex für Tourist*innen und Dienstreisende nutzt, halten wir für eine Unmöglichkeit.

Referenzen

[1] L. Hansen, Studentenzimmer in Hamburg – für 900 Euro im Monat? [Online] Available: https://www.abendblatt.de/hamburg/harburg/article226981609/Studentenzimmer-fuer-900-Euro-im-Monat.html. Accessed on: Sep. 08 2019.
[2] Protokollauszug – Antrag CDU betr. Zukünftige Nutzung des Gebäudekomplexes Knoopstraße (ehemals Deutsche Wohnungsbaugesellschaft Harburg) TOP aus Sitzung des Stadtplanungsausschusses Harburg. [Online] Available: https://sitzungsdienst-harburg.hamburg.de/bi/to020.asp?TOLFDNR=1018458#allrisWP. Accessed on: Sep. 08 2019.
[3] HUB Apartments. [Online] Available: https://hub-apartments.de/. Accessed on: Sep. 08 2019.
[4] Mannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag GmbH, Mietpreisexplosion: Gründe, Folgen, Lösungsansätze – Mannheimer Morgen. [Online] Available: https://www.morgenweb.de/mannheimer-morgen_artikel,-ratgeber-mietpreisexplosion-gruende-folgen-loesungsansaetze-_arid,1437703.html. Accessed on: Sep. 08 2019.
[5] S. Haas, Reallöhne in Deutschland niedriger als 2000. [Online] Available: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/gehaltsentwicklung-in-deutschland-realloehne-niedriger-als-im-jahr-2000-1.1598540. Accessed on: Sep. 09 2019.
[6] Oliver+Katrin Iost GbR, Mietkosten für Studierende in 59 Städten. [Online] Available: https://www.studis-online.de/StudInfo/Studienfinanzierung/mietkosten.php. Accessed on: Sep. 08 2019.
[7] Julia Offen, Technische Universität Hamburg soll wachsen. [Online] Available: https://intranet.tuhh.de/aktuell/pressemitteilung_einzeln.php?id=11391&Lang=en. Accessed on: Sep. 08 2019.
[8] K. Kolodzei, “PM_Stud_Wohnen_parlam_Initiative_2019_04_02,” https://www.studierendenwerk-hamburg.de/studierendenwerk/de/downloads/PM/PM_Stud_Wohnen_parlam_Initiative_2019_04_02.pdf?m=1554207021.
[9] Rüdiger Bendlin, TUHH – Universität – Informationen – Kennzahlen. [Online] Available: https://www.tuhh.de/tuhh/uni/informationen/kennzahlen.html. Accessed on: Sep. 09 2019.

Quelle: AStA TUHH – Joseph Rüffert

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Studententimmer in Hamburg – für 900 Euro im Monat?

Harburgs Bezirkspolitik waren Zimmer für Studierende in Aussicht gestellt worden. Für wen die Wohnungen tatsächlich gedacht sind.

Hamburg.  Wenn im Oktober das Wintersemester an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) beginnt, werden etwa 1400 Erstsemester und 300 Masterstudenten neu an die Hochschule kommen. Erfahrungsgemäß braucht ein Fünftel von ihnen eine Unterkunft. Das bedeutet 350 Zimmersuchende auf einen Schlag in einer Stadt, in der Wohnraum ohnehin schon knapp ist.

Wer dem Bezirk Harburg anbietet, Studentenwohnungen zu bauen, darf deshalb mit einigem Entgegenkommen rechnen. Ganz offensichtlich nutzen Investoren das aus. Die markanten Gebäude an der Knoopstraße, in denen einst die Deutsche Wohnungsbaugesellschaft und später Beamte des Bezirksamts ihr Büro hatten, wurden zum Beispiel einem Investor anhand gegeben, der versprach, dort mindestens 100 Studentenwohnungen zu bauen.

Mietpreise von mindestens 900 Euro im Monat

Kleinstwohnungen wurden dort auch gebaut und möbliert. Nur scheinen Studenten – vorsichtig ausgedrückt – nicht die Kernzielgruppe der „HUB-Apartments GmbH zu sein.“ Mietpreise von mindestens 900 Euro im Monat sprechen deutlich dagegen.

Auf der Webseite der „Hub-Apartments“ werden auch gar keine Studentenwohnungen angeboten: „Egal ob ein Wochenendtrip nach Hamburg oder deine Dienstreise – wir freuen uns auf dich!“, heißt es dort. In den folgenden Zeilen wird geschildert, wie schnell man von der Knoopstraße aus Messe und Elbphilharmonie erreichen kann.

Noch etwas später wird die Kultur- und Gastroszene Harburgs gepriesen. Von Hochschulen kein Wort, dabei wäre die fußläufige Erreichbarkeit der TUHH eigentlich durchaus erwähnenswert, wollte man tatsächlich an Studenten vermieten.

Apartment mit 18 Quadratmetern für 30 Euro pro Nacht

Das Wort „Vermietung“ fehlt ebenfalls auf der Homepage. Buchen kann man die möblierten Mikroapartments allerdings sehr wohl. Ein Anruf unter der dort angegebenen Telefonnummer wird von einer Hub-Apartments-Mitarbeiterin angenommen.

Die Frage nach einer Studentenwohnung für drei Jahre ab Oktober beantwortet sie prompt mit: „Wir hätten da ein Studio-Apartment mit 18 Quadratmetern für 30 Euro pro Nacht.“

Auf den Einwand, dass dies ja 900 Euro im Monat wären, die sich wohl kaum ein gewöhnlicher Student leisten könnte, entgegnet die Hub-Mitarbeiterin: „Doch, bei uns wohnen auch Studenten.“

Eine Bitte um eine offizielle Stellungnahme an das Unternehmen blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

AStA-Vertreter spricht von Wucher

Joseph Rüffert, vom Studierendenausschuss der TUHH, ist befremdet über die geforderte Miete. „Die Wohnpauschale im BAföG-Höchstsatz beträgt 325 Euro“, sagt er. „Fast das dreifache zu verlangen, grenzt schon an Wucher!“

Im Jahr 2018 waren drei Wochen nach Semesterbeginn immer noch 120 Studierende der TUHH auf Zimmersuche. „Die haben zum Teil in Hostels logiert“, sagt Rüffert. „Und viele Studenten-WGs sind enger zusammengerückt und haben diese Kommilitonen kurzfristig auf Sofas beherbergt.“

„Möglichkeit prüfen, Zwangsgelder zu erheben“

„Im Stadtplanungsausschuss hat man uns das Projekt als Studentenwohnungen verkauft“, erinnert sich Frank Richter (SPD), alter und neuer Vorsitzender des Ausschusses. „Deshalb sollten wir jetzt darauf bestehen, dass diese Apartments auch studentisch genutzt werden können. Das Bezirksamt sollte die Möglichkeit prüfen, Zwangsgelder zu erheben!“

Ob das so erfolgreich sein wird, ist fraglich. Dazu müsste ein städtebaulicher Vertrag zwischen dem Bezirksamt und der HUB Apartment GmbH bestehen, in dem die studentische Nutzungexplizit festgeschrieben ist.

Bezirks-Baudezernent Jörg-Heinrich Penner fürchtet, dass der Umbau der denkmalgeschützten Bürogebäude zu Apartments ohne Vertrag erfolgte. „Wir prüfen das derzeit“, sagt er. „Wir prüfen auch, ob die nächteweise Vermietung nicht einen Beherbergungsbetrieb darstellt. Genehmigt waren Wohnungen.“

Ein Bordell? „Studenten-WG“ mit Spiegeln über den Betten

Die ehemalige Bezirksabgeordnete Isabel Wiest (Neue Liberale) hatte in der vergangenen Legislatur noch davor gewarnt, zu viele Mikro-Apartments zu genehmigen. Nutzungsbindungen seien oft nur kurz, danach könne man möblierte Apartments frei und ohne Mietbegrenzung vermieten. „Das sind Spekulationsobjekte“ sagt Wiest.

Welche Blüten studentische Wohnungssuche treiben kann, zeigt ein anderes Beispiel: Auf dem Portal „Studenten-WG.de“ wird ein ehemaliges Harburger Wohnungsbordell als möblierte, WG-geeignete Wohnung beworben. Miete für die 76 Quadratmeter: 1600 Euro. Die Bilder zeigen allerdings keine klassischen Studentenzimmer: Es gibt keinen Schreibtisch, über den Betten hängen Spiegel und an der Tür sieht man ein Schild: „Kondompflicht!“

Quelle: Hamburger Abendblatt Lars Hansen

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Technische Universität Hamburg erhält ein neues Gebäude

Das neue Gebäude soll Studierenden bessere Arbeitsbedingungen bieten und zusätzliche Lernräume schaffen.

Hamburg. Auf dem Campus der Technischen Universität Hamburg (TUHH) auf dem Schwarzenberg entsteht ein neues Gebäude: Am Montag feierten die TUHH und als Bauherr die Sprinkenhof GmbH die Grundsteinlegung des Zentrums für Studium und Promotion. Das dreistöckige Gebäude wird auf 1600 Quadratmetern den Studenten zusätzliche Lernräume, dazu Räumlichkeiten für Juniorprofessuren, Büroräume und einen Promotionsprüfungsraum für 70 Personen bieten. Für Pausen und gemeinsame Besprechungen ist eine Cafeteria eingeplant.

„Das Zentrum für Studium und Promotion ist wichtiger Bestandteil des Wachstumskonzepts der TU Hamburg. Es bietet mehr Platz und beste Bedingungen für Studierende und Promovierende zum Lernen, für Gruppenarbeit und für interdisziplinäre Projekte“, lobte Eva Gümbel, Staatsrätin der Wissenschaftsbehörde, den Neubau. Tatsächlich sind die Planungen des Gebäudes deutlich älter als das im Januar 2018 beschlossene Wachstumskonzept des Senats. Seit 2011 sei das neue Gebäude in der Planung, das TU-Studenten mehr Räumlichkeiten zum Arbeiten schaffen soll, betonte Joseph Rüffert vom AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) der Technischen Universität.

Die alte Baracke wurde abgerissen

Zuvor stand dort, direkt neben dem heutigen TU-Hauptgebäude, eine alte Baracke, die Studenten Platz zum Lernen und einen Treffpunkt bot. Doch das Gebäude war baufällig und mit Schadstoffen belastet, so dass es abgerissen wurde. Seitdem habe es viel zu wenige studentische Flächen gegeben, sagte Rüffert: „An der TUHH hat heute ein Student einen Quadratmeter Lernfläche. Ich lehne mich weit aus dem Fenster und fordere zwei Quadratmeter.“ Die Studenten freuten sich auf die neuen Büro- und Mehrzweckräume, so Rüffert. Er hoffe, dass auch bei der deutlich größeren TU-Erweiterung im Hamburg Innovation Port (HIP) im Binnenhafen studentische Flächen eingeplant werden.

Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sei für jede Universität wichtig, sagte TU-Präsident Ed Brinksma, sie habe einen „zentralen Stellenwert in Lehre und Forschung der TUHH“. Zusätzlich werde im Neubau ein Exzellenzkolleg (mehrere kleine Arbeitsteams meist aus je einem Juniorprofessor und wissenschaftlichen Mitarbeiter) des Zentrums für Forschung und Innovation einziehen. Auch auf dem flachen Gründach wird künftig geforscht: Dort will das Institut für Wasserbau messen, wie stark begrünte Dächer Regenwasser zurückhalten können.

2020 ist die Fertigstellung geplant

Architektonisch lehnt sich das Backsteingebäude an die Gestaltung des neben ihm stehenden TU-Hauptgebäudes an, mit bodentiefen Fenstern und einer Glasfassade in der Gebäudemitte. „Als ich vor vier Jahren zur Sprinkenhof kam, da gab es das Projekt schon. Nun wird endlich gebaut“, freute sich Martin Görge, Geschäftsführer der Sprinkenhof GmbH. Trotz der langen Vorlaufzeit werde der Kostenrahmen voraussichtlich eingehalten, so Görge. Im Dezember 2020 solle das Gebäude an die TUHH übergeben werden.

Quelle: Hamburger Abendblatt ( hi)

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Schüler befragen Bundestagskandidaten

Auch vor den anstehenden Bundestagswahlen hat das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) wieder eine Podiumsdiskussion mit den Kandidaten des hiesigen Wahlkreises 117 Dinslaken-Oberhausen in der Aula im Gustav-Heinemann-Schulzentrum veranstaltet. Das Angebot richtete sich an alle wahlberechtigten Schüler der weiterführenden Schulen mit Oberstufe. Anders als noch bei der Diskussion im Rahmen der Landtagswahl, war es bei diesem Mal vor allem an den Schülern im Publikum, ihre Fragen an die Bundestagskandidaten der verschiedenen Parteien zu stellen.

Auch vor den anstehenden Bundestagswahlen hat das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) wieder eine Podiumsdiskussion mit den Kandidaten des hiesigen Wahlkreises 117 Dinslaken-Oberhausen in der Aula im Gustav-Heinemann-Schulzentrum veranstaltet. Das Angebot richtete sich an alle wahlberechtigten Schüler der weiterführenden Schulen mit Oberstufe. Anders als noch bei der Diskussion im Rahmen der Landtagswahl, war es bei diesem Mal vor allem an den Schülern im Publikum, ihre Fragen an die Bundestagskandidaten der verschiedenen Parteien zu stellen.

Das KiJuPa hatte alle acht hiesigen Bundestagskandidaten angefragt. Und alle nahmen sich Zeit, um den Erstwählern ihre politischen Programme vorzustellen: Dirk Vöpel (SPD), Marie-Luise Dött (CDU), Patrick Voss (Bündnis 90/Die Grünen), Roman Müller-Böhm (FDP) , Niema Movassat (Die Linke), Uwe Kamann (AfD), Wolf-Dieter Rochlitz (MLPD) und Karin Schäfer (Die Violetten) stellten sich den Fragen der Schüler. Den größten Applaus in der einleitenden Fragenrunde ernteten dabei wohl der 18-jährige Patrick Voss, der bis zum vergangenen Schuljahr selbst noch das Gymnasium im GHZ besucht hat und deshalb eine Art Heimspiel hatte, und FDP-Mann Patrick Müller-Böhm (24), der die, wie KiJuPa-Moderatorin Tessa Sählbrandt sie nannte „etwas persönlichere Frage: Klopapier: geknüllt oder gefalten?“ zur Vorstellung beantworten sollte. Seine Antwort ging im Lachen der Schülerschaft unter.

Lange Debatte um Cannabis

Die anschließende Diskussion aber wurde ernsthafter. Zu Beginn ging es um die Meinungen der Parteien zur Legalisierung von Cannabis. „Wir sind übereingekommen, dass es Cannabis bei Krankheiten auf Rezept gibt“, beantwortete CDU-Frau Marie-Luise Dött die Frage. „Ansonsten ist für mich aber ganz klar: keine Legalisierung der Einstiegsdroge.“ Ihre Aussage sorgte für ein Raunen im Zuschauerraum – und für eine längere Diskussion auf dem Podium. „Wir könnten die Ressourcen, die wir aufwenden, um Konsumenten strafrechtlich zu verfolgen, an anderen Stellen besser gebrauchen und so zum Beispiel die Drogenberatungsstellen finanziell unterstützen“, argumentierte Patrick Voss von den Grünen für die Legalisierung. „Wir möchten den Dealer arbeitslos machen“, ergänzte auch Müller-Böhm von der FDP. Die Schüler waren nach der Debatte auf dem Podium dazu aufgefordert, ihre Meinung mit Hilfe einer hochgehaltenen Abstimmungskarte kund zu tun: Rund 60 Prozent stimmten für die Legalisierung, 40 Prozent waren dagegen.

Weitere Fragen, die in der über zwei Stunden langen Diskussion aufkamen, waren: „Videoüberwachung, ja oder nein?“, „Wieso müssen Rentner Pfandflaschen sammeln, um im Alter überleben zu können?“ oder „Wie läuft das mit der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen?“.

Ein Thema, das lange diskutiert wurde, war das nach Chancengleichheit im Bildungssystem. „Es kann doch nicht sein, dass ein Abitur aus Bayern mehr wert ist, als unseres“, war unter anderem zu hören. Die Abstimmung mittels Karten war hier eindeutig: Dinslakens Oberstufenschüler wünschen sich ein einheitliches Schulsystem für Deutschland.

Quelle: NRZ

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Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl

„Hund oder Katze?“ – „Currywurst oder Bockwurst?“ – „Stilles Wasser oder Sprudel?“ Mit kurzen Entscheidungsfragen zu Beginn der heutigen Podiumsdiskussion in der Aula des Gymnasiums Hiesfeld gab das Moderatorenteam unseren Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, von den anwesenden Wahlkreiskandidaten einen persönlichen Eindruck jenseits aller Wahlkampfprogrammatik zu gewinnen. Die Fragesteller waren dem Großteil des Plenums nicht unbekannt: Theresa Sählbrandt, OHG-Schülerin (Q2) und Ansprechpartnerin des Arbeitskreises „Schule und Bildung“ des Kinder- und Jugendparlamentes Dinslaken (KiJuPa), sowie Joseph Rüffert, stellvertretender KiJuPa-Vorsitzender, frisch gebackener EBGS-Abiturient und im Rahmen der Schulkooperation Absolvent des Sozialwissenschafts-Leistungskurses am OHG, führten engagiert durch die Veranstaltung.

Wie schon bei der Podiumsdiskussion zur Landtagswahl in NRW im Mai dieses Jahres war das OHG der Einladung des Kinder- und Jugendparlamentes Dinslaken gerne gefolgt, so dass die Stufen Q1 und Q2 in Begleitung ihrer Stufenleiter und Sozialwissenschaftslehrer heute Vormittag geschlossen an der Wahlorientierungsveranstaltung in Hiesfeld teilnahmen. Für die knapp dreistündige Podiumsdiskussion hatte das Kinder- und Jugendparlament unter der Projektleitung von Lena Richartz (Klasse 10, EBGS) alle acht Direktkandidaten des Wahlkreises Oberhausen – Wesel III für die kommende Bundestagswahl gewinnen können: Nach einem von den Moderatoren angefragten Eingangsstatement zum Thema „Gleichberechtigung“ stellten sich Marie Luise Dött (CDU), Uwe Kamann (AfD), Niema Movassat (DIE LINKE), Roman Müller-Böhm (FDP), Wolf Dieter Rochlitz (MLPD), Karin Schäfer (DIE VIOLETTEN), Dirk Vöpel (SPD) und Patrick Voss (GRÜNE) den interessierten Fragen des Plenums. Diese deckten ein breites politisches Themenspektrum ab und reichten von der Frage nach der Haltung zur Cannabis-Freigabe über die Chancen und Risiken der Videoüberwachung, die kostenfreie medizinische Versorgung von Flüchtlingen und die Anerkennung des Klimawandels bis hin zum Kampf gegen die Altersarmut. Dabei wurden die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer von den Moderatoren immer wieder dazu aufgefordert, zu einzelnen Themen in Form von Abstimmungen mit Meinungskarten selbst Stellung zu beziehen.

Nach einem Schlussstatement aller acht Kandidaten wurde die Veranstaltung gegen 14 Uhr auch von einer Kartenabstimmung beschlossen, die zur Freude der Initiatoren eindeutig den Erfolg des KiJuPa-Projektes dokumentierte: So beschied ein großer Teil der angehenden Erstwähler, sich am Ende der Wahlorientierungsveranstaltung besser informiert zu fühlen als vorher. Auch Theresa Sählbrandt zeigte sich zufrieden: „Wir hatten eine Vielzahl an verschiedenen Themen, die von den Politikern besprochen wurden, und ich fand es gut zu sehen, dass die Schülerinnen und Schüler Interesse gezeigt haben und es viel mehr Fragen aus dem Plenum als Zeit gab.“

A. Kleimann

Quelle: OHG-Dinslaken

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Poetry+Musik Poetryslam Presse

Poesie-Punkte im Wettbüro

Während im Haus des Handwerks noch Tapeten abgerissen und Wände getüncht werden, Kunst und Möbel die Treppen hochgeschleppt werden und die ersten Graffiti von Mrs. und Mr. Balloon schon erahnen lassen, wie dieses eigentlich dem Abbruch freigegebene Haus am Ende der Woche aussehen wird, wird unten im ehemaligen Wettbüro auf der Friedrich-Ebert-Straße 90 bereits Bier vom Brauprojekt 777 ausgeschankt. „KSL 2017: Wir sind die Ersten“, ruft Volker Bellingröhr vom Folktrio Pont Neuf.

Zusammen mit Thomas Baumann, Stefan Lücking und den üblichen Dutzenden von Instrumenten steht er inmitten von Picknickdecken und Bierbänken: Eine Woche lang ist das Wettbüro der zentrale Veranstaltungsort des Abendprogramms von Kunst statt Leerraum, aber Bühne und Bestuhlung im klassischen Sinne gibt es natürlich nicht. Wie im Haus des Handwerks lebt der Ort vom Kontrast des Verlassenen, Aufgegebenen und sich Zurückgenommen, Neubelebten. Auf der nicht mehr ganz weißen Wand flimmert in Endlosschleife „KSL vergiftet“, das gif-Video von Wittek über die KSL-Woche 2016. Erinnerung und Vorgeschmack, wie es wieder werden kann, wenn 45 Künstler ihr kreatives Potenzial zusammen bringen. Musik steht am Anfang des Abends, danach zählt das gesprochene Wort.

Joseph Rüffert und Tobias Reinartz moderieren den von der Stadtbibliothek Dinslaken unterstützten KSL-Poetry Slam. Die Mitwirkenden komen aus dem ganzen Ruhrgebiet, Slammer Moewenseele ist sogar aus Hamburg angereist. So unterschiedlich ihre Temperamente sind, so überraschend homogen sind ihre Textbeiträge in der ersten Runde: Ausgerechnet an einem Veranstaltungsort, wo an der Tür noch ein bedeutungslos gewordenen „Zutritt für Personen unter 18 Jahren verboten“-Schild klebt, setzen sie sich mit dem Alter auseinander. Felizitas Friedrich wirft einen Blick auf einen attraktiven Typen, der sich mit seinem Geburtsjahrgang 2000 als viel zu jung und bereits aus einer ganz anders aufgewachsenen Generation als die Studentin selbst entpuppt. Roberto Albrecht wünscht sich seine Kindheit zurück bis er erkennt, dass dieses Kind mit seinen Erinnerungen und Erfahrungen auch heute noch in ihm lebt. Und Zwergriese fragt sich, wo zwischen dem Streben nach Sicherheit und der Erschöpfung am Ende des Arbeitstags noch Platz für Träume ist. „Wir wollen mehr sehen im Leben als 16:9“, bricht er aus der abgestumpften Gewohnheit des vorgeblichen Erwachsenseins aus. So wie Moewenseele es schafft, „eine beliebige Trennung von der Exfreundin zu vollziehen“, Lena Richard vor ihrer Freundin die Masken fallen lässt und Jan Bühl-Becker nur zur Bundeswehr geht, um dort den Kommandanten klar zu machen, dass es auch bei Befehlen ein Zeichen des guten Tons ist, „bitte“ zu sagen.

Die zweite Runde, thematisch zwischen „Heimat“ und „Pornographie“ angesiedelt, verstärkt den Trend der ersten Runde: Felizitas Friedrich und Zwergriese werden vom Publikum ins Finale gepunktet. Pont Neuf lässt musikalisch die Whiskey-Gläser durch den Raum sausen.

Und dann heißt es „Hinaus in die Nacht, um zu fühlen“ gegen „Hinauf auf die Slam Bühne, um sich zu verändern und neu zu erfahren“. Mit ihrer wortgewandten, rhythmisch-pulsierenden Hymne ans doch nicht so erfüllte Nachtleben setzt sich die Bochumerin durch. Für die Gewinnerin gibt es ein Sixpack vom Brauprojekt. Felizitas Friedrich strahlt: „Der Preis gefällt mir.“

Quelle: NRZ

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KiJuPa Presse

Dinslakens Jugendlichen ging es vor allem um bildungspolitische Themen.

Die Aula im Gustav-Heinemann-Schulzentrum füllt sich. Anfangs noch zögerlich, dann immer zügiger betreten knapp 400 Oberstüfenschüler den Saal. Die Zeit drängt, Runde zwei ist zeitlich schon im Verzug – weil die Schüler des ersten Durchgangs so viele Fragen an die Politiker hatten. Die Schulglocke ertönt, das Gemurmel verhallt, die Landtagskandidaten setzen sich auf ihre Plätze auf dem Podium.

Stefan Zimkeit (SPD), Andreas Ronig (Piraten), Marc Hoff (FDP), Cigdem Kaya (Die Linke), Charlotte Quik (CDU, in Vertretung der hiesigen Landtagskandidatin Simone-Tatjana Stehr), Niklas Graf (Grüne) und Uwe Krins (AfD) sind der Einladung des Dinslakener Kinder- und Jugendparlamentes (KiJuPa) gefolgt. Sie wollen sich heute den Fragen der Schüler von Otto-Hahn-Gymnasium (OHG), Ernst-Barlach-Gesamtschule (EBGS), Theodor-Heuss-Gymnasium (THG), Gymnasium im Gustav-Heinemann-Schulzentrum (GHZ) sowie Berufskolleg Dinslaken stellen.

Den Schüler gibt die Podiumsdiskussion vor allem die Möglichkeit, Fragen aus ihrer Lebenswelt los zu werden. Es geht also vor allem um Bildung und Schule, aber auch darum, den Schülern die Aufgaben der Landespolitik zu verdeutlichen. Ein Auszug aus der Diskussion. „Was ist Landespolitik überhaupt?“, möchte Moderator und Journalist Michael Passon zum Einstieg in die Diskussion wissen. „Wir entscheiden unter anderem, ab wann ihr wählen dürft“, erklärt Stefan Zimkeit. Der SPD-Politiker ist seit sieben Jahren Mitglied des Landtags. Auch fördere Landespolitik die Jugendarbeit: Die Sanierung des Jugendheims in Lohberg nennt er als ein Beispiel. Ebenfalls setze die Landesregierung sich dafür ein, Bildung kostenfrei zu machen. „Die Studiengebühren haben wir bereits abgeschafft, auch wollen wir ein Azubi-Ticket einführen“, so Stefan Zimkeit weiter. „Wir als SPD sind der Meinung, die Mittel müssen in der Großstadt bleiben“, sagt Zimkeit und grenzt sich damit von seiner Mitdiskutantin Charlotte Quik von der CDU ab, die in ihrem Statement eingangs betont hatte, vor allem Politik für den ländlichen Raum zu machen und diesen unterstützen zu wollen.

„Wie erleben wir Kinderarmut in Dinslaken?“, fragt der Moderator außerdem und möchte die Frage von der Linken-Politikerin Cigdem Kaya beantwortet wissen. Die stellt heraus, dass landesweit jedes vierte Kind von Armut betroffen sei – dies sei auch in Dinslaken der Fall. In ihrer Antwort fordert sie kostenfreie Bildung und weniger Arbeiten im Billiglohnsektor, bessere, familienfreundlichere Arbeitszeiten und keine Ungleichbehandlung von Männern und Frauen. Außerdem fordere die Linke eine Abschaffung von Kita-Gebühren, verdeutlicht Cigdem Kaya.

Vor allem geht es um bildungspolitische Themen aus dem Umfeld der Schüler. Timo vom OHG wollte zum Beispiel wissen, warum Schüler in Nordrhein-Westfalen, im Gegensatz zu Schülern anderer Bundesländer, in vielen Tests so schlecht abschnitten. „Wir sind nicht bei allen Untersuchungen schlechter als andere Bundesländer“, antwortet SPD-Politiker Zimkeit und verweist auf das, was die rot-grüne Landespolitik bereits erreicht habe: In den vergangenen Jahren seien 7000 neue Lehrer eingestellt worden, auch habe man das Projekt „Gute Schule 2020“ auf den Weg gebracht, das mit einem Gesamtvolumen von zwei Milliarden Euro die Modernisierung, Digitalisierung und den Ausbau der kommunalen Schulinfrastruktur unterstützen solle.

Bei Marc Hoff stößt er mit dieser Aussage auf Gegenwind: „Die Situation an Schulen ist katastrophal“, findet der FDP-Politiker. Er spielt vor allem auf den häufigen Unterrichtsausfall an, der oft mit Eigenverantwortlichem Lernen (EVA) kompensiert werde. „Schön, wir haben eine Freistunde, ab nach Hause und schlafen“, kommentiert der 19-jährige Ilai von der EBGS dieses Eigenverantwortliche Lernen. Auch die Vertretung durch fachfremde Lehrer kritisiert er: „Was bringt mir das denn, wenn wir mehr Lehrer haben, aber die haben trotzdem keine Ahnung?“ Für seine ehrlich-direkten Aussagen erntet Ilai viel Applaus aus der versammelten Schülerschaft.

Quelle: RP

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Poetry+Musik Poetryslam Presse

Unterhaltsame Mixtur zwischen Wortzauber und Musik

Dinslaken.   Am Ende des Poetry-Slams im Café Kostbar konnte es nur einen Gewinner geben. Die Entscheidung lag beim Publikum, das per Handzeichen abstimmte.

Nachdem am Ende des Abends das Publikum über alle Teilnehmer des Poetry Slams per Handzeichen abgestimmt hat, steht Roberto Albrecht aus Essen als Gewinner des Pokals fest.

„Mein Leben ist wie ein Kartenhaus und ziehst du eine Karte raus, bricht alles zusammen“, hatte er in seinem tiefgründigem Text „Schwarz-Weiß“ formuliert. Gepunktet hatte er aber mit seinem zweiten Beitrag „Es gibt viel zu berichten von der AfD und fliegenden Giraffen“. Schon dessen Titel brachte die Gäste zum Lachen.

Die dümmsten Antworten aus einer Quizsendung
Als Albrecht dann noch anfing, die dümmsten Antworten aus einer Quizsendung zu zitierten, kamen die Gäste im Café Kostbar aus dem Lachen kaum noch heraus. „Nennen Sie ein gelb-schwarzes Insekt“, war eine der Fragen. Die Kandidatin habe „Giraffe“ geantwortet, erklärt Roberto Albrecht und amüsiert sich dann über den Gedanken von langhalsigen, fliegenden Giraffen, die im Sommer draußen stören.

Barbie kann durch die Zeit reisen oder ist unsterblich
Doch auch die anderen Slampoeten hatten einiges zu bieten. Gillian Kurz begeisterte die Gäste mit ihren Gedankengängen zum Leben der Barbie. „Entweder kann sie durch die Zeit reisen oder ist unsterblich“, folgerte sie angesichts der ewigjungen Puppenfrau. Wesentlich düster wurde es beim Auftritt von Fabian Schniederjürgen aus Köln. Mit finsterer Lyrik, nur bisweilen durch etwas Hoffnung durchbrochen, begeisterte aber auch er die Gäste.

Björn Biermann berichtete von seiner Unfähigkeit, Sachen fristgerecht zu erledigen. So verfasste er seinen ersten Beitrag kurz vor Beginn der Veranstaltung. „In der Zukunft schiebe ich nichts mehr auf – gleich morgen fange ich damit an“, beendete er seinen Beitrag.

Publikum durfte per Handzeichen abstimmen
Marc Strohm entführte die Gäste mit einem tiefsinnigen Text auf einen Friedhof im Wald, während Leah Korbas nicht nur über das eigene Leben und die Welt philosophierte, sondern auch von ihren Erfahrungen in der Fahrschule berichtete.

Über die einzelnen Beiträge durfte das Publikum dann per Handzeichen abstimmen: Ein Arm nach oben für einen guten, beide für einen sehr guten Text. „Wenn jetzt die Polizei vorbeikommt und das sieht, stürmen sie direkt den Laden“, ulkten die beiden Moderatoren Joshua Herrschaft und Joseph Rüffert – bis tatsächlich ein Wagen am Fenster des Cafés vorbei über die Duisburger Straße rollte. Gelächter beim Publikum.

Für dessen Unterhaltung sorgte Singer und Songwriter Rick Rocka mit Coversongs und Eigenkompositionen und erntete mit starker Stimme und Gitarrenbegleitung viel Applaus von den Gästen.

 

Quelle: NRZ