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Die TUHH wächst weiter: Richtfest TUHH-Zentrum für Studium und Promotion

Die Technische Universität Hamburg (TUHH) feierte am 23. Januar auf ihrem Campus das Richtfest für das Zentrum für Studium und Promotion (ZSP). Der dreigeschossige Rohbau mit insgesamt 1.936 m² Bruttogeschossfläche (BGF) ist nun fertiggestellt. In ihm finden zukünftig studentische Lernräume, die Graduiertenakademie sowie das TUHH-Exzellenzkolleg einen Platz. Darüber hinaus wird eine Cafeteria eingerichtet. Realisiert wird der Neubau durch die Sprinkenhof GmbH im Auftrag der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Im neuen ZSP finden die Studierenden und Promovierenden der TUHH über alle Fächergrenzen hinweg ideale Lern- und Arbeitsbedingungen vor. Gemeinsam mit der Graduiertenakademie und dem Exzellenzkolleg entsteht hier im wahrsten Sinne mehr Raum für eine optimale Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Mit dem ZSP geht die TUHH einen weiteren Schritt im Zuge ihrer Wachstumsoffensive – und wird künftig noch mehr wichtige Impulse zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen wie Klimaschutz oder Digitalisierung setzen. Das bedeutet einen enormen Gewinn für uns alle.“

Prof. Dr. Ed Brinksma, Präsident der Technischen Universität Hamburg (TUHH): „Mit dem Neubau des ZSP setzen wir die Wachstumspläne der TUHH weiter um. Einen wichtigen Stellenwert nimmt dabei die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Lehre und Forschung der TUHH ein. Ich freue mich, dass mit dem ZSP eine zentrale Anlaufstelle entsteht, in der die TUHH-Angebote gebündelt werden.“

Visualisierung des neuen, fertiggestellten ZSP-Gebäude auf dem TUHH-Campus.
Visualisierung des neuen, fertiggestellten ZSP-Gebäude auf dem TUHH-Campus. Foto: TUHH

Martin Görge, Geschäftsführer Sprinkenhof GmbH: „Bereits 2012 haben wir bei der Sanierung der Kaserne und dem Neubau des zentralen Hauptgebäudes erfolgreich mit der BWFG und der TUHH zusammengearbeitet. Nun freue ich mich über die fristgerechte Fertigstellung des ZSP-Rohbaus, mit dem wir das bestehende Gebäudeensemble auf dem TUHH-Campus räumlich erweitern und optisch ergänzen.“

Hintergrund für den Bau des ZSP ist der erhöhte Flächenbedarf der TUHH für Lehr- und Lernräume. Mit dem ZSP werden die Arbeitsmöglichkeiten der rund 7.800 Studierenden optimiert und die Bedingungen für die Promotionsförderung verbessert. So entstehen auf drei Geschossen hauptsächlich Räume für studentische Arbeitsgruppen, Juniorprofessorinnen und -professoren, Büroräume sowie ein Promotionsprüfungsraum für 70 Personen. Außerdem wird der Neubau zusätzlich eine Cafeteria beinhalten. Und auch die Forschung findet im ZSP einen Platz: Auf dem begrünten Flachdach sind Versuchsaufbauten des TUHH-Instituts für Wasserbau vorgesehen. Hier wird die Retentionsfähigkeit von Regenwasser bei unterschiedlichen Gründachaufbauten untersucht.

Joseph Rüffert, AStA-Vorsitzender TUHH: „Ein seit 2011 andauernder Prozess der Planung des Zentrums für Studium und Promotion geht zu Ende. Wir freuen uns auf neue Büroräume, Mehrzweckräume, einen Kunstraum, einen Funkraum und neue studentische Flächen.“

Die TUHH misst der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses einen hohen Stellenwert bei. Sie hat hierfür bereits 2013 mit der Graduiertenakademie für Technologie und Innovation als erste Hamburger Universität eine zentrale Dacheinrichtung geschaffen. Im Fokus stehen Workshops und Seminare zur Entwicklung wissenschafts- und berufsrelevanter Kompetenzen sowie Angebote zur individuellen Karriereplanung. Ergänzend fördern Netzwerkveranstaltungen den fächerübergreifenden Austausch. Die Graduiertenakademie erhält mit dem ZSP erstmals eine integrative Anlauf- und Begegnungsstelle auf dem Campus. Ebenfalls ins ZSP zieht das TUHH-Exzellenzkolleg, das als Instrument der Wissenschaftsförderung fungiert.

Die Sprinkenhof GmbH als Realisierungsträger des Neubaus hat bereits den Umbau und Erweiterungsbau der ehemaligen Schwarzenbergkaserne zum heutigen Präsidium und Verwaltungsbau der TUHH erfolgreich umgesetzt. Als zentrale gewerbliche Immobiliengesellschaft der Freien und Hansestadt Hamburg gibt die Sprinkenhof der Stadt durch die Neubau- und Sanierungsprojekte ein Gesicht und baut als Investorin und Realisierungsträgerin für die Zukunft Hamburgs.

Quelle: TUHH

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Studententimmer in Hamburg – für 900 Euro im Monat?

Harburgs Bezirkspolitik waren Zimmer für Studierende in Aussicht gestellt worden. Für wen die Wohnungen tatsächlich gedacht sind.

Hamburg.  Wenn im Oktober das Wintersemester an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) beginnt, werden etwa 1400 Erstsemester und 300 Masterstudenten neu an die Hochschule kommen. Erfahrungsgemäß braucht ein Fünftel von ihnen eine Unterkunft. Das bedeutet 350 Zimmersuchende auf einen Schlag in einer Stadt, in der Wohnraum ohnehin schon knapp ist.

Wer dem Bezirk Harburg anbietet, Studentenwohnungen zu bauen, darf deshalb mit einigem Entgegenkommen rechnen. Ganz offensichtlich nutzen Investoren das aus. Die markanten Gebäude an der Knoopstraße, in denen einst die Deutsche Wohnungsbaugesellschaft und später Beamte des Bezirksamts ihr Büro hatten, wurden zum Beispiel einem Investor anhand gegeben, der versprach, dort mindestens 100 Studentenwohnungen zu bauen.

Mietpreise von mindestens 900 Euro im Monat

Kleinstwohnungen wurden dort auch gebaut und möbliert. Nur scheinen Studenten – vorsichtig ausgedrückt – nicht die Kernzielgruppe der „HUB-Apartments GmbH zu sein.“ Mietpreise von mindestens 900 Euro im Monat sprechen deutlich dagegen.

Auf der Webseite der „Hub-Apartments“ werden auch gar keine Studentenwohnungen angeboten: „Egal ob ein Wochenendtrip nach Hamburg oder deine Dienstreise – wir freuen uns auf dich!“, heißt es dort. In den folgenden Zeilen wird geschildert, wie schnell man von der Knoopstraße aus Messe und Elbphilharmonie erreichen kann.

Noch etwas später wird die Kultur- und Gastroszene Harburgs gepriesen. Von Hochschulen kein Wort, dabei wäre die fußläufige Erreichbarkeit der TUHH eigentlich durchaus erwähnenswert, wollte man tatsächlich an Studenten vermieten.

Apartment mit 18 Quadratmetern für 30 Euro pro Nacht

Das Wort „Vermietung“ fehlt ebenfalls auf der Homepage. Buchen kann man die möblierten Mikroapartments allerdings sehr wohl. Ein Anruf unter der dort angegebenen Telefonnummer wird von einer Hub-Apartments-Mitarbeiterin angenommen.

Die Frage nach einer Studentenwohnung für drei Jahre ab Oktober beantwortet sie prompt mit: „Wir hätten da ein Studio-Apartment mit 18 Quadratmetern für 30 Euro pro Nacht.“

Auf den Einwand, dass dies ja 900 Euro im Monat wären, die sich wohl kaum ein gewöhnlicher Student leisten könnte, entgegnet die Hub-Mitarbeiterin: „Doch, bei uns wohnen auch Studenten.“

Eine Bitte um eine offizielle Stellungnahme an das Unternehmen blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

AStA-Vertreter spricht von Wucher

Joseph Rüffert, vom Studierendenausschuss der TUHH, ist befremdet über die geforderte Miete. „Die Wohnpauschale im BAföG-Höchstsatz beträgt 325 Euro“, sagt er. „Fast das dreifache zu verlangen, grenzt schon an Wucher!“

Im Jahr 2018 waren drei Wochen nach Semesterbeginn immer noch 120 Studierende der TUHH auf Zimmersuche. „Die haben zum Teil in Hostels logiert“, sagt Rüffert. „Und viele Studenten-WGs sind enger zusammengerückt und haben diese Kommilitonen kurzfristig auf Sofas beherbergt.“

„Möglichkeit prüfen, Zwangsgelder zu erheben“

„Im Stadtplanungsausschuss hat man uns das Projekt als Studentenwohnungen verkauft“, erinnert sich Frank Richter (SPD), alter und neuer Vorsitzender des Ausschusses. „Deshalb sollten wir jetzt darauf bestehen, dass diese Apartments auch studentisch genutzt werden können. Das Bezirksamt sollte die Möglichkeit prüfen, Zwangsgelder zu erheben!“

Ob das so erfolgreich sein wird, ist fraglich. Dazu müsste ein städtebaulicher Vertrag zwischen dem Bezirksamt und der HUB Apartment GmbH bestehen, in dem die studentische Nutzungexplizit festgeschrieben ist.

Bezirks-Baudezernent Jörg-Heinrich Penner fürchtet, dass der Umbau der denkmalgeschützten Bürogebäude zu Apartments ohne Vertrag erfolgte. „Wir prüfen das derzeit“, sagt er. „Wir prüfen auch, ob die nächteweise Vermietung nicht einen Beherbergungsbetrieb darstellt. Genehmigt waren Wohnungen.“

Ein Bordell? „Studenten-WG“ mit Spiegeln über den Betten

Die ehemalige Bezirksabgeordnete Isabel Wiest (Neue Liberale) hatte in der vergangenen Legislatur noch davor gewarnt, zu viele Mikro-Apartments zu genehmigen. Nutzungsbindungen seien oft nur kurz, danach könne man möblierte Apartments frei und ohne Mietbegrenzung vermieten. „Das sind Spekulationsobjekte“ sagt Wiest.

Welche Blüten studentische Wohnungssuche treiben kann, zeigt ein anderes Beispiel: Auf dem Portal „Studenten-WG.de“ wird ein ehemaliges Harburger Wohnungsbordell als möblierte, WG-geeignete Wohnung beworben. Miete für die 76 Quadratmeter: 1600 Euro. Die Bilder zeigen allerdings keine klassischen Studentenzimmer: Es gibt keinen Schreibtisch, über den Betten hängen Spiegel und an der Tür sieht man ein Schild: „Kondompflicht!“

Quelle: Hamburger Abendblatt Lars Hansen

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Technische Universität Hamburg erhält ein neues Gebäude

Das neue Gebäude soll Studierenden bessere Arbeitsbedingungen bieten und zusätzliche Lernräume schaffen.

Hamburg. Auf dem Campus der Technischen Universität Hamburg (TUHH) auf dem Schwarzenberg entsteht ein neues Gebäude: Am Montag feierten die TUHH und als Bauherr die Sprinkenhof GmbH die Grundsteinlegung des Zentrums für Studium und Promotion. Das dreistöckige Gebäude wird auf 1600 Quadratmetern den Studenten zusätzliche Lernräume, dazu Räumlichkeiten für Juniorprofessuren, Büroräume und einen Promotionsprüfungsraum für 70 Personen bieten. Für Pausen und gemeinsame Besprechungen ist eine Cafeteria eingeplant.

„Das Zentrum für Studium und Promotion ist wichtiger Bestandteil des Wachstumskonzepts der TU Hamburg. Es bietet mehr Platz und beste Bedingungen für Studierende und Promovierende zum Lernen, für Gruppenarbeit und für interdisziplinäre Projekte“, lobte Eva Gümbel, Staatsrätin der Wissenschaftsbehörde, den Neubau. Tatsächlich sind die Planungen des Gebäudes deutlich älter als das im Januar 2018 beschlossene Wachstumskonzept des Senats. Seit 2011 sei das neue Gebäude in der Planung, das TU-Studenten mehr Räumlichkeiten zum Arbeiten schaffen soll, betonte Joseph Rüffert vom AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) der Technischen Universität.

Die alte Baracke wurde abgerissen

Zuvor stand dort, direkt neben dem heutigen TU-Hauptgebäude, eine alte Baracke, die Studenten Platz zum Lernen und einen Treffpunkt bot. Doch das Gebäude war baufällig und mit Schadstoffen belastet, so dass es abgerissen wurde. Seitdem habe es viel zu wenige studentische Flächen gegeben, sagte Rüffert: „An der TUHH hat heute ein Student einen Quadratmeter Lernfläche. Ich lehne mich weit aus dem Fenster und fordere zwei Quadratmeter.“ Die Studenten freuten sich auf die neuen Büro- und Mehrzweckräume, so Rüffert. Er hoffe, dass auch bei der deutlich größeren TU-Erweiterung im Hamburg Innovation Port (HIP) im Binnenhafen studentische Flächen eingeplant werden.

Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sei für jede Universität wichtig, sagte TU-Präsident Ed Brinksma, sie habe einen „zentralen Stellenwert in Lehre und Forschung der TUHH“. Zusätzlich werde im Neubau ein Exzellenzkolleg (mehrere kleine Arbeitsteams meist aus je einem Juniorprofessor und wissenschaftlichen Mitarbeiter) des Zentrums für Forschung und Innovation einziehen. Auch auf dem flachen Gründach wird künftig geforscht: Dort will das Institut für Wasserbau messen, wie stark begrünte Dächer Regenwasser zurückhalten können.

2020 ist die Fertigstellung geplant

Architektonisch lehnt sich das Backsteingebäude an die Gestaltung des neben ihm stehenden TU-Hauptgebäudes an, mit bodentiefen Fenstern und einer Glasfassade in der Gebäudemitte. „Als ich vor vier Jahren zur Sprinkenhof kam, da gab es das Projekt schon. Nun wird endlich gebaut“, freute sich Martin Görge, Geschäftsführer der Sprinkenhof GmbH. Trotz der langen Vorlaufzeit werde der Kostenrahmen voraussichtlich eingehalten, so Görge. Im Dezember 2020 solle das Gebäude an die TUHH übergeben werden.

Quelle: Hamburger Abendblatt ( hi)

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Schüler befragen Bundestagskandidaten

Auch vor den anstehenden Bundestagswahlen hat das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) wieder eine Podiumsdiskussion mit den Kandidaten des hiesigen Wahlkreises 117 Dinslaken-Oberhausen in der Aula im Gustav-Heinemann-Schulzentrum veranstaltet. Das Angebot richtete sich an alle wahlberechtigten Schüler der weiterführenden Schulen mit Oberstufe. Anders als noch bei der Diskussion im Rahmen der Landtagswahl, war es bei diesem Mal vor allem an den Schülern im Publikum, ihre Fragen an die Bundestagskandidaten der verschiedenen Parteien zu stellen.

Auch vor den anstehenden Bundestagswahlen hat das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) wieder eine Podiumsdiskussion mit den Kandidaten des hiesigen Wahlkreises 117 Dinslaken-Oberhausen in der Aula im Gustav-Heinemann-Schulzentrum veranstaltet. Das Angebot richtete sich an alle wahlberechtigten Schüler der weiterführenden Schulen mit Oberstufe. Anders als noch bei der Diskussion im Rahmen der Landtagswahl, war es bei diesem Mal vor allem an den Schülern im Publikum, ihre Fragen an die Bundestagskandidaten der verschiedenen Parteien zu stellen.

Das KiJuPa hatte alle acht hiesigen Bundestagskandidaten angefragt. Und alle nahmen sich Zeit, um den Erstwählern ihre politischen Programme vorzustellen: Dirk Vöpel (SPD), Marie-Luise Dött (CDU), Patrick Voss (Bündnis 90/Die Grünen), Roman Müller-Böhm (FDP) , Niema Movassat (Die Linke), Uwe Kamann (AfD), Wolf-Dieter Rochlitz (MLPD) und Karin Schäfer (Die Violetten) stellten sich den Fragen der Schüler. Den größten Applaus in der einleitenden Fragenrunde ernteten dabei wohl der 18-jährige Patrick Voss, der bis zum vergangenen Schuljahr selbst noch das Gymnasium im GHZ besucht hat und deshalb eine Art Heimspiel hatte, und FDP-Mann Patrick Müller-Böhm (24), der die, wie KiJuPa-Moderatorin Tessa Sählbrandt sie nannte „etwas persönlichere Frage: Klopapier: geknüllt oder gefalten?“ zur Vorstellung beantworten sollte. Seine Antwort ging im Lachen der Schülerschaft unter.

Lange Debatte um Cannabis

Die anschließende Diskussion aber wurde ernsthafter. Zu Beginn ging es um die Meinungen der Parteien zur Legalisierung von Cannabis. „Wir sind übereingekommen, dass es Cannabis bei Krankheiten auf Rezept gibt“, beantwortete CDU-Frau Marie-Luise Dött die Frage. „Ansonsten ist für mich aber ganz klar: keine Legalisierung der Einstiegsdroge.“ Ihre Aussage sorgte für ein Raunen im Zuschauerraum – und für eine längere Diskussion auf dem Podium. „Wir könnten die Ressourcen, die wir aufwenden, um Konsumenten strafrechtlich zu verfolgen, an anderen Stellen besser gebrauchen und so zum Beispiel die Drogenberatungsstellen finanziell unterstützen“, argumentierte Patrick Voss von den Grünen für die Legalisierung. „Wir möchten den Dealer arbeitslos machen“, ergänzte auch Müller-Böhm von der FDP. Die Schüler waren nach der Debatte auf dem Podium dazu aufgefordert, ihre Meinung mit Hilfe einer hochgehaltenen Abstimmungskarte kund zu tun: Rund 60 Prozent stimmten für die Legalisierung, 40 Prozent waren dagegen.

Weitere Fragen, die in der über zwei Stunden langen Diskussion aufkamen, waren: „Videoüberwachung, ja oder nein?“, „Wieso müssen Rentner Pfandflaschen sammeln, um im Alter überleben zu können?“ oder „Wie läuft das mit der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen?“.

Ein Thema, das lange diskutiert wurde, war das nach Chancengleichheit im Bildungssystem. „Es kann doch nicht sein, dass ein Abitur aus Bayern mehr wert ist, als unseres“, war unter anderem zu hören. Die Abstimmung mittels Karten war hier eindeutig: Dinslakens Oberstufenschüler wünschen sich ein einheitliches Schulsystem für Deutschland.

Quelle: NRZ

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KiJuPa Presse Projekte

Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl

„Hund oder Katze?“ – „Currywurst oder Bockwurst?“ – „Stilles Wasser oder Sprudel?“ Mit kurzen Entscheidungsfragen zu Beginn der heutigen Podiumsdiskussion in der Aula des Gymnasiums Hiesfeld gab das Moderatorenteam unseren Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, von den anwesenden Wahlkreiskandidaten einen persönlichen Eindruck jenseits aller Wahlkampfprogrammatik zu gewinnen. Die Fragesteller waren dem Großteil des Plenums nicht unbekannt: Theresa Sählbrandt, OHG-Schülerin (Q2) und Ansprechpartnerin des Arbeitskreises „Schule und Bildung“ des Kinder- und Jugendparlamentes Dinslaken (KiJuPa), sowie Joseph Rüffert, stellvertretender KiJuPa-Vorsitzender, frisch gebackener EBGS-Abiturient und im Rahmen der Schulkooperation Absolvent des Sozialwissenschafts-Leistungskurses am OHG, führten engagiert durch die Veranstaltung.

Wie schon bei der Podiumsdiskussion zur Landtagswahl in NRW im Mai dieses Jahres war das OHG der Einladung des Kinder- und Jugendparlamentes Dinslaken gerne gefolgt, so dass die Stufen Q1 und Q2 in Begleitung ihrer Stufenleiter und Sozialwissenschaftslehrer heute Vormittag geschlossen an der Wahlorientierungsveranstaltung in Hiesfeld teilnahmen. Für die knapp dreistündige Podiumsdiskussion hatte das Kinder- und Jugendparlament unter der Projektleitung von Lena Richartz (Klasse 10, EBGS) alle acht Direktkandidaten des Wahlkreises Oberhausen – Wesel III für die kommende Bundestagswahl gewinnen können: Nach einem von den Moderatoren angefragten Eingangsstatement zum Thema „Gleichberechtigung“ stellten sich Marie Luise Dött (CDU), Uwe Kamann (AfD), Niema Movassat (DIE LINKE), Roman Müller-Böhm (FDP), Wolf Dieter Rochlitz (MLPD), Karin Schäfer (DIE VIOLETTEN), Dirk Vöpel (SPD) und Patrick Voss (GRÜNE) den interessierten Fragen des Plenums. Diese deckten ein breites politisches Themenspektrum ab und reichten von der Frage nach der Haltung zur Cannabis-Freigabe über die Chancen und Risiken der Videoüberwachung, die kostenfreie medizinische Versorgung von Flüchtlingen und die Anerkennung des Klimawandels bis hin zum Kampf gegen die Altersarmut. Dabei wurden die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer von den Moderatoren immer wieder dazu aufgefordert, zu einzelnen Themen in Form von Abstimmungen mit Meinungskarten selbst Stellung zu beziehen.

Nach einem Schlussstatement aller acht Kandidaten wurde die Veranstaltung gegen 14 Uhr auch von einer Kartenabstimmung beschlossen, die zur Freude der Initiatoren eindeutig den Erfolg des KiJuPa-Projektes dokumentierte: So beschied ein großer Teil der angehenden Erstwähler, sich am Ende der Wahlorientierungsveranstaltung besser informiert zu fühlen als vorher. Auch Theresa Sählbrandt zeigte sich zufrieden: „Wir hatten eine Vielzahl an verschiedenen Themen, die von den Politikern besprochen wurden, und ich fand es gut zu sehen, dass die Schülerinnen und Schüler Interesse gezeigt haben und es viel mehr Fragen aus dem Plenum als Zeit gab.“

A. Kleimann

Quelle: OHG-Dinslaken

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Poetry+Musik Poetryslam Presse

Poesie-Punkte im Wettbüro

Während im Haus des Handwerks noch Tapeten abgerissen und Wände getüncht werden, Kunst und Möbel die Treppen hochgeschleppt werden und die ersten Graffiti von Mrs. und Mr. Balloon schon erahnen lassen, wie dieses eigentlich dem Abbruch freigegebene Haus am Ende der Woche aussehen wird, wird unten im ehemaligen Wettbüro auf der Friedrich-Ebert-Straße 90 bereits Bier vom Brauprojekt 777 ausgeschankt. „KSL 2017: Wir sind die Ersten“, ruft Volker Bellingröhr vom Folktrio Pont Neuf.

Zusammen mit Thomas Baumann, Stefan Lücking und den üblichen Dutzenden von Instrumenten steht er inmitten von Picknickdecken und Bierbänken: Eine Woche lang ist das Wettbüro der zentrale Veranstaltungsort des Abendprogramms von Kunst statt Leerraum, aber Bühne und Bestuhlung im klassischen Sinne gibt es natürlich nicht. Wie im Haus des Handwerks lebt der Ort vom Kontrast des Verlassenen, Aufgegebenen und sich Zurückgenommen, Neubelebten. Auf der nicht mehr ganz weißen Wand flimmert in Endlosschleife „KSL vergiftet“, das gif-Video von Wittek über die KSL-Woche 2016. Erinnerung und Vorgeschmack, wie es wieder werden kann, wenn 45 Künstler ihr kreatives Potenzial zusammen bringen. Musik steht am Anfang des Abends, danach zählt das gesprochene Wort.

Joseph Rüffert und Tobias Reinartz moderieren den von der Stadtbibliothek Dinslaken unterstützten KSL-Poetry Slam. Die Mitwirkenden komen aus dem ganzen Ruhrgebiet, Slammer Moewenseele ist sogar aus Hamburg angereist. So unterschiedlich ihre Temperamente sind, so überraschend homogen sind ihre Textbeiträge in der ersten Runde: Ausgerechnet an einem Veranstaltungsort, wo an der Tür noch ein bedeutungslos gewordenen „Zutritt für Personen unter 18 Jahren verboten“-Schild klebt, setzen sie sich mit dem Alter auseinander. Felizitas Friedrich wirft einen Blick auf einen attraktiven Typen, der sich mit seinem Geburtsjahrgang 2000 als viel zu jung und bereits aus einer ganz anders aufgewachsenen Generation als die Studentin selbst entpuppt. Roberto Albrecht wünscht sich seine Kindheit zurück bis er erkennt, dass dieses Kind mit seinen Erinnerungen und Erfahrungen auch heute noch in ihm lebt. Und Zwergriese fragt sich, wo zwischen dem Streben nach Sicherheit und der Erschöpfung am Ende des Arbeitstags noch Platz für Träume ist. „Wir wollen mehr sehen im Leben als 16:9“, bricht er aus der abgestumpften Gewohnheit des vorgeblichen Erwachsenseins aus. So wie Moewenseele es schafft, „eine beliebige Trennung von der Exfreundin zu vollziehen“, Lena Richard vor ihrer Freundin die Masken fallen lässt und Jan Bühl-Becker nur zur Bundeswehr geht, um dort den Kommandanten klar zu machen, dass es auch bei Befehlen ein Zeichen des guten Tons ist, „bitte“ zu sagen.

Die zweite Runde, thematisch zwischen „Heimat“ und „Pornographie“ angesiedelt, verstärkt den Trend der ersten Runde: Felizitas Friedrich und Zwergriese werden vom Publikum ins Finale gepunktet. Pont Neuf lässt musikalisch die Whiskey-Gläser durch den Raum sausen.

Und dann heißt es „Hinaus in die Nacht, um zu fühlen“ gegen „Hinauf auf die Slam Bühne, um sich zu verändern und neu zu erfahren“. Mit ihrer wortgewandten, rhythmisch-pulsierenden Hymne ans doch nicht so erfüllte Nachtleben setzt sich die Bochumerin durch. Für die Gewinnerin gibt es ein Sixpack vom Brauprojekt. Felizitas Friedrich strahlt: „Der Preis gefällt mir.“

Quelle: NRZ

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KiJuPa Presse

Dinslakens Jugendlichen ging es vor allem um bildungspolitische Themen.

Die Aula im Gustav-Heinemann-Schulzentrum füllt sich. Anfangs noch zögerlich, dann immer zügiger betreten knapp 400 Oberstüfenschüler den Saal. Die Zeit drängt, Runde zwei ist zeitlich schon im Verzug – weil die Schüler des ersten Durchgangs so viele Fragen an die Politiker hatten. Die Schulglocke ertönt, das Gemurmel verhallt, die Landtagskandidaten setzen sich auf ihre Plätze auf dem Podium.

Stefan Zimkeit (SPD), Andreas Ronig (Piraten), Marc Hoff (FDP), Cigdem Kaya (Die Linke), Charlotte Quik (CDU, in Vertretung der hiesigen Landtagskandidatin Simone-Tatjana Stehr), Niklas Graf (Grüne) und Uwe Krins (AfD) sind der Einladung des Dinslakener Kinder- und Jugendparlamentes (KiJuPa) gefolgt. Sie wollen sich heute den Fragen der Schüler von Otto-Hahn-Gymnasium (OHG), Ernst-Barlach-Gesamtschule (EBGS), Theodor-Heuss-Gymnasium (THG), Gymnasium im Gustav-Heinemann-Schulzentrum (GHZ) sowie Berufskolleg Dinslaken stellen.

Den Schüler gibt die Podiumsdiskussion vor allem die Möglichkeit, Fragen aus ihrer Lebenswelt los zu werden. Es geht also vor allem um Bildung und Schule, aber auch darum, den Schülern die Aufgaben der Landespolitik zu verdeutlichen. Ein Auszug aus der Diskussion. „Was ist Landespolitik überhaupt?“, möchte Moderator und Journalist Michael Passon zum Einstieg in die Diskussion wissen. „Wir entscheiden unter anderem, ab wann ihr wählen dürft“, erklärt Stefan Zimkeit. Der SPD-Politiker ist seit sieben Jahren Mitglied des Landtags. Auch fördere Landespolitik die Jugendarbeit: Die Sanierung des Jugendheims in Lohberg nennt er als ein Beispiel. Ebenfalls setze die Landesregierung sich dafür ein, Bildung kostenfrei zu machen. „Die Studiengebühren haben wir bereits abgeschafft, auch wollen wir ein Azubi-Ticket einführen“, so Stefan Zimkeit weiter. „Wir als SPD sind der Meinung, die Mittel müssen in der Großstadt bleiben“, sagt Zimkeit und grenzt sich damit von seiner Mitdiskutantin Charlotte Quik von der CDU ab, die in ihrem Statement eingangs betont hatte, vor allem Politik für den ländlichen Raum zu machen und diesen unterstützen zu wollen.

„Wie erleben wir Kinderarmut in Dinslaken?“, fragt der Moderator außerdem und möchte die Frage von der Linken-Politikerin Cigdem Kaya beantwortet wissen. Die stellt heraus, dass landesweit jedes vierte Kind von Armut betroffen sei – dies sei auch in Dinslaken der Fall. In ihrer Antwort fordert sie kostenfreie Bildung und weniger Arbeiten im Billiglohnsektor, bessere, familienfreundlichere Arbeitszeiten und keine Ungleichbehandlung von Männern und Frauen. Außerdem fordere die Linke eine Abschaffung von Kita-Gebühren, verdeutlicht Cigdem Kaya.

Vor allem geht es um bildungspolitische Themen aus dem Umfeld der Schüler. Timo vom OHG wollte zum Beispiel wissen, warum Schüler in Nordrhein-Westfalen, im Gegensatz zu Schülern anderer Bundesländer, in vielen Tests so schlecht abschnitten. „Wir sind nicht bei allen Untersuchungen schlechter als andere Bundesländer“, antwortet SPD-Politiker Zimkeit und verweist auf das, was die rot-grüne Landespolitik bereits erreicht habe: In den vergangenen Jahren seien 7000 neue Lehrer eingestellt worden, auch habe man das Projekt „Gute Schule 2020“ auf den Weg gebracht, das mit einem Gesamtvolumen von zwei Milliarden Euro die Modernisierung, Digitalisierung und den Ausbau der kommunalen Schulinfrastruktur unterstützen solle.

Bei Marc Hoff stößt er mit dieser Aussage auf Gegenwind: „Die Situation an Schulen ist katastrophal“, findet der FDP-Politiker. Er spielt vor allem auf den häufigen Unterrichtsausfall an, der oft mit Eigenverantwortlichem Lernen (EVA) kompensiert werde. „Schön, wir haben eine Freistunde, ab nach Hause und schlafen“, kommentiert der 19-jährige Ilai von der EBGS dieses Eigenverantwortliche Lernen. Auch die Vertretung durch fachfremde Lehrer kritisiert er: „Was bringt mir das denn, wenn wir mehr Lehrer haben, aber die haben trotzdem keine Ahnung?“ Für seine ehrlich-direkten Aussagen erntet Ilai viel Applaus aus der versammelten Schülerschaft.

Quelle: RP

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Poetry+Musik Poetryslam Presse

Unterhaltsame Mixtur zwischen Wortzauber und Musik

Dinslaken.   Am Ende des Poetry-Slams im Café Kostbar konnte es nur einen Gewinner geben. Die Entscheidung lag beim Publikum, das per Handzeichen abstimmte.

Nachdem am Ende des Abends das Publikum über alle Teilnehmer des Poetry Slams per Handzeichen abgestimmt hat, steht Roberto Albrecht aus Essen als Gewinner des Pokals fest.

„Mein Leben ist wie ein Kartenhaus und ziehst du eine Karte raus, bricht alles zusammen“, hatte er in seinem tiefgründigem Text „Schwarz-Weiß“ formuliert. Gepunktet hatte er aber mit seinem zweiten Beitrag „Es gibt viel zu berichten von der AfD und fliegenden Giraffen“. Schon dessen Titel brachte die Gäste zum Lachen.

Die dümmsten Antworten aus einer Quizsendung
Als Albrecht dann noch anfing, die dümmsten Antworten aus einer Quizsendung zu zitierten, kamen die Gäste im Café Kostbar aus dem Lachen kaum noch heraus. „Nennen Sie ein gelb-schwarzes Insekt“, war eine der Fragen. Die Kandidatin habe „Giraffe“ geantwortet, erklärt Roberto Albrecht und amüsiert sich dann über den Gedanken von langhalsigen, fliegenden Giraffen, die im Sommer draußen stören.

Barbie kann durch die Zeit reisen oder ist unsterblich
Doch auch die anderen Slampoeten hatten einiges zu bieten. Gillian Kurz begeisterte die Gäste mit ihren Gedankengängen zum Leben der Barbie. „Entweder kann sie durch die Zeit reisen oder ist unsterblich“, folgerte sie angesichts der ewigjungen Puppenfrau. Wesentlich düster wurde es beim Auftritt von Fabian Schniederjürgen aus Köln. Mit finsterer Lyrik, nur bisweilen durch etwas Hoffnung durchbrochen, begeisterte aber auch er die Gäste.

Björn Biermann berichtete von seiner Unfähigkeit, Sachen fristgerecht zu erledigen. So verfasste er seinen ersten Beitrag kurz vor Beginn der Veranstaltung. „In der Zukunft schiebe ich nichts mehr auf – gleich morgen fange ich damit an“, beendete er seinen Beitrag.

Publikum durfte per Handzeichen abstimmen
Marc Strohm entführte die Gäste mit einem tiefsinnigen Text auf einen Friedhof im Wald, während Leah Korbas nicht nur über das eigene Leben und die Welt philosophierte, sondern auch von ihren Erfahrungen in der Fahrschule berichtete.

Über die einzelnen Beiträge durfte das Publikum dann per Handzeichen abstimmen: Ein Arm nach oben für einen guten, beide für einen sehr guten Text. „Wenn jetzt die Polizei vorbeikommt und das sieht, stürmen sie direkt den Laden“, ulkten die beiden Moderatoren Joshua Herrschaft und Joseph Rüffert – bis tatsächlich ein Wagen am Fenster des Cafés vorbei über die Duisburger Straße rollte. Gelächter beim Publikum.

Für dessen Unterhaltung sorgte Singer und Songwriter Rick Rocka mit Coversongs und Eigenkompositionen und erntete mit starker Stimme und Gitarrenbegleitung viel Applaus von den Gästen.

 

Quelle: NRZ

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Im Brauhaus Rütershoff – So war der erste Poetry Slam von Cas Kultur

CASTROP-RAUXEL „Wenn ich beim Poetry Slam auf der Bühne stehe, kann ich sagen, was ich abseits der Bühne am liebsten herausschreien würde, aber nicht kann“, sagt Joseph. Er ist einer von zwölf Teilnehmern, die beim ersten Castrop-Rauxeler Wortwettstreit von Cas Kultur mitgemacht haben. Wir waren mit der Kamera dabei.

Über 60 Menschen sitzen am Donnerstagabend im Brauhaus Rütershoff, und viele von ihnen sind aufgeregt. Weil sie gleich zum ersten Mal in ihrem Leben an einem Poetry Slam, einem Wettstreit mit Worten, teilnehmen werden – wenn auch an einer milden Version, die fast keine Regeln hat.

Da ist Marie (15), ein zierliches Mädchen mit blauen Haaren und rotem Ramones-Top, bei dem es „eine spontane Idee“ war, herzukommen. Marie liebt Horror, „weil man da nie weiß, was als nächstes passiert“. Ihr Text handelt von einer Puppe. Einem Albtraum.

Und da ist auch Justus (16), der einen kritischen Text über seine Heimat geschrieben hat, aufgebaut auf den Buchstaben, die Castrop-Rauxel ergeben.

Die Slammer im Brauhaus, es sind vor allem Schüler. Cas Kultur hat in den Schulen Werbung gemacht – und ist auf Interesse gestoßen. Aber da ist auch die Band Prellbokk, die ihren gesellschaftskritischen Song „Trendbereit“ vorträgt – ausnahmsweise mal ohne Musik. Dafür setzt „Bö“, der bärtige Mann mit den Tattoos, der harte Musik liebt, sogar seine Brille auf – und sieht plötzlich ganz zahm aus.

Laurine (19), die die Veranstaltung mitorganisiert hat, steuert ebenfalls einen Text bei. Den hat sie in fünf Minuten geschrieben – in einer der Pausen des Poetry Slams. „Da floss es plötzlich. Vorher fehlten mir Ideen und Worte.“

Der Applaus der Zuschauer trifft auf ein Dezibel-Messgerät. Teilweise sind es 0,1 Dezibel, die über die Platzierung entscheiden. Gewonnen, mit 103,6 Dezibel, hat am Ende Kaj (16), der gleich zwei Texte mitgebracht hat.

Auszug aus Kajs Text über eine Ballerina

Zum Gewinner wurde Kaj, als er über Introvertierte sprach: „Sie wissen viel, doch sagen nur das Wichtige. Reden nicht drumrum, sondern kommen auf den Punkt.“

Als Ipek Abali von Cas Kultur nach der Preisverleihung zu Julia (18) geht, um ihr zu sagen, dass es bei ihr mit Blick aufs Treppchen „wirklich sehr knapp“ war, sagt Julia: „Aber Ipek, darum geht’s doch nicht.“ Die Teilnehmer konnten auf der Bühne darüber sprechen, was sie bew9egt. Und in den Pausen war es plötzlich kein Monolog mehr. Da waren dann Dialoge. Eine Fortsetzung ist angedacht.

Quelle: Ruhrnachrichten

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Um den Pokal geredet

Dinslaken. In Dinslaken und Umgebung mag man es offenbar, wenn viele Worte gemacht werden. Die Kostbar – das kleine Café auf der Duisburger Straße mit wachsendem Kulturprogramm – platzte bei „Poetry + Musik“ am Freitag aus allen Nähten. Fünf Poetry Slammer redeten nicht um den heißen Brei, sondern um den goldenen Wanderpokal. Eine der Neuerungen, die Initiator und Organisator Joseph Rüffert aus der Sommerpause mitbrachte.

Dass er übrigens auch selbst ein geschickter Hochseilakrobat zwischen den Zeilen ist, bewies der 18-Jährige mit seinem Impro-Slam nach der Pause. Aus den Publikumszurufen „Metzgerei“, „Gartenzwerg“, „Einhornmelkmaschine“ und „Bärenkatapult“ einen ernsthaften, engagierten Appell gegen die Gleichgültigkeit gegenüber der Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer zu machen, alle Achtung!

Und gleiches gilt auch für das Teilnehmerfeld um den Wanderpokal. Den nimmt bis zum nächsten „Poetry + Musik“ Anita Decker mit nach Hause. Die Dinslakenerin mit Bühnenerfahrung im Jugendclub der Burghofbühne überzeugte das Publikum mit „etwas ganz persönlichem“ – ihrer neuen Zahnbürste. Weil es eigentlich für sie beim Discounter um die Wurst gegangen sei, dort aber im Regal verirrt, vergessen und so schön eine Zahnbürste gelegen hätte – Model „Hello Kitty“. Die alte Bürste zuhause wird vor Eifersucht zugrunde gehen.

Sehr persönlich, allerdings auf einem ernsthaften Level, auch die Beiträge der zweitplatzierten Lena Richartz. Die 15-Jährige aus Oberhausen, nach eigenen Angaben „in Selbstzweifeln hochbegabt“, hinterfragte gängige Schönheitsideale („wer sagt, dass normal nicht variierbar ist?“) und trug vor, was Familie und Nachbarn ihr über die Definition von Liebe sagten, denn „die Leute, die Gefühle zeigen, sind die stärksten von uns allen“.

Paula Heddenhausen hinterfragte Globalität und kulturelle Vielfalt anhand eines Cappuccino Frappés. Gillian Kurz verbrachte eine Französischstunde als Lama und Franz Görtz, mit 68 Jahren der älteste Teilnehmer, hielt eine bitterböse „Ode  an den Wahlkampf“.

Aber Worte sind nicht alles. Das gilt auch für „Poetry + Musik“. Zwischen jedem Textbeitrag gab es Musik von The Madcaps. Eigentlich ein Duo in der Besetzung Gesang/E-Gitarre und Schlagzeug, in der Kostbar trat Sängerin Holly Hellrose solo auf. Ein Akustikset. Aber die Dynamik des selbst geschriebenen Materials und Hollys Stimme, in der Technik und Ausdruck in bemerkenswerter Balance liegen, ließen keinen Zweifel: Diese Songs rocken.

Anita Decker und der „Qualifikant“ der offenen Slam-Runde vom Freitag, Björn Biermann, werden beim nächsten „Poetry + Musik“ dabei sein, Moderator Tim Percovic dagegen nicht mehr. Er übergab den Staffelstab am Ende der Veranstaltung an seinen Nachfolger.

Quelle: NRZ