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KiJuPa Presse

Dinslakens Jugendlichen ging es vor allem um bildungspolitische Themen.

Die Aula im Gustav-Heinemann-Schulzentrum füllt sich. Anfangs noch zögerlich, dann immer zügiger betreten knapp 400 Oberstüfenschüler den Saal. Die Zeit drängt, Runde zwei ist zeitlich schon im Verzug – weil die Schüler des ersten Durchgangs so viele Fragen an die Politiker hatten. Die Schulglocke ertönt, das Gemurmel verhallt, die Landtagskandidaten setzen sich auf ihre Plätze auf dem Podium.

Stefan Zimkeit (SPD), Andreas Ronig (Piraten), Marc Hoff (FDP), Cigdem Kaya (Die Linke), Charlotte Quik (CDU, in Vertretung der hiesigen Landtagskandidatin Simone-Tatjana Stehr), Niklas Graf (Grüne) und Uwe Krins (AfD) sind der Einladung des Dinslakener Kinder- und Jugendparlamentes (KiJuPa) gefolgt. Sie wollen sich heute den Fragen der Schüler von Otto-Hahn-Gymnasium (OHG), Ernst-Barlach-Gesamtschule (EBGS), Theodor-Heuss-Gymnasium (THG), Gymnasium im Gustav-Heinemann-Schulzentrum (GHZ) sowie Berufskolleg Dinslaken stellen.

Den Schüler gibt die Podiumsdiskussion vor allem die Möglichkeit, Fragen aus ihrer Lebenswelt los zu werden. Es geht also vor allem um Bildung und Schule, aber auch darum, den Schülern die Aufgaben der Landespolitik zu verdeutlichen. Ein Auszug aus der Diskussion. „Was ist Landespolitik überhaupt?“, möchte Moderator und Journalist Michael Passon zum Einstieg in die Diskussion wissen. „Wir entscheiden unter anderem, ab wann ihr wählen dürft“, erklärt Stefan Zimkeit. Der SPD-Politiker ist seit sieben Jahren Mitglied des Landtags. Auch fördere Landespolitik die Jugendarbeit: Die Sanierung des Jugendheims in Lohberg nennt er als ein Beispiel. Ebenfalls setze die Landesregierung sich dafür ein, Bildung kostenfrei zu machen. „Die Studiengebühren haben wir bereits abgeschafft, auch wollen wir ein Azubi-Ticket einführen“, so Stefan Zimkeit weiter. „Wir als SPD sind der Meinung, die Mittel müssen in der Großstadt bleiben“, sagt Zimkeit und grenzt sich damit von seiner Mitdiskutantin Charlotte Quik von der CDU ab, die in ihrem Statement eingangs betont hatte, vor allem Politik für den ländlichen Raum zu machen und diesen unterstützen zu wollen.

„Wie erleben wir Kinderarmut in Dinslaken?“, fragt der Moderator außerdem und möchte die Frage von der Linken-Politikerin Cigdem Kaya beantwortet wissen. Die stellt heraus, dass landesweit jedes vierte Kind von Armut betroffen sei – dies sei auch in Dinslaken der Fall. In ihrer Antwort fordert sie kostenfreie Bildung und weniger Arbeiten im Billiglohnsektor, bessere, familienfreundlichere Arbeitszeiten und keine Ungleichbehandlung von Männern und Frauen. Außerdem fordere die Linke eine Abschaffung von Kita-Gebühren, verdeutlicht Cigdem Kaya.

Vor allem geht es um bildungspolitische Themen aus dem Umfeld der Schüler. Timo vom OHG wollte zum Beispiel wissen, warum Schüler in Nordrhein-Westfalen, im Gegensatz zu Schülern anderer Bundesländer, in vielen Tests so schlecht abschnitten. „Wir sind nicht bei allen Untersuchungen schlechter als andere Bundesländer“, antwortet SPD-Politiker Zimkeit und verweist auf das, was die rot-grüne Landespolitik bereits erreicht habe: In den vergangenen Jahren seien 7000 neue Lehrer eingestellt worden, auch habe man das Projekt „Gute Schule 2020“ auf den Weg gebracht, das mit einem Gesamtvolumen von zwei Milliarden Euro die Modernisierung, Digitalisierung und den Ausbau der kommunalen Schulinfrastruktur unterstützen solle.

Bei Marc Hoff stößt er mit dieser Aussage auf Gegenwind: „Die Situation an Schulen ist katastrophal“, findet der FDP-Politiker. Er spielt vor allem auf den häufigen Unterrichtsausfall an, der oft mit Eigenverantwortlichem Lernen (EVA) kompensiert werde. „Schön, wir haben eine Freistunde, ab nach Hause und schlafen“, kommentiert der 19-jährige Ilai von der EBGS dieses Eigenverantwortliche Lernen. Auch die Vertretung durch fachfremde Lehrer kritisiert er: „Was bringt mir das denn, wenn wir mehr Lehrer haben, aber die haben trotzdem keine Ahnung?“ Für seine ehrlich-direkten Aussagen erntet Ilai viel Applaus aus der versammelten Schülerschaft.

Quelle: RP

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Poetry+Musik Poetry+Musik Premiere 20. Mai 2016 Presse

Stufe zehn auf dem Applausbarometer

Im Café Kostbar traf moderne Dichtung auf Rock und Pop auf Akustikgitarren.

„Wenn Poetry Slam in anderen Städten funktioniert, warum nicht auch in Dinslaken?“, fragte sich Joseph Rüffert und organisierte nach fünf Auftritten bei anderen Veranstaltungen mit „Poetry und Musik“ am Freitag im Café Kostbar einfach selbst einen Slam-Abend. „Ich finde Poetry Slam cool“, sagt der 17-Jährige – und da ist er nicht der einzige. Das Café war so voll, dass selbst die zusätzlich herbei geholten Stühle nicht ausreichten, damit jeder Zuschauer einen Sitzplatz hatte.

Der Name der Veranstaltung, die als monatlich stattfindende Reihe geplant ist, ist wörtlich gemeint: „Poetry und Musik“ ist kein klassischer Poetry Slam, da hier der Wettbewerb fehlt. Nachdem Moderator Tim Perkovic die zehn Stufen des Applausbarometers getestet hatte, war die Bühne frei für die jungen Künstler – die meisten von ihnen waren erst 16 oder 17 Jahre alt – die bei aller Verschiedenheit eines gemeinsam hatten: Sie sind kreativ, begabt, selbstbewusst, haben etwas zu sagen und zeigen, dass Worte ihre Sprache sind.

Marc Strohm sinnierte über den schlimmen Spuk im Schülerkopf, auch Leistungsdruck genannt, und über G8, das er als „Gefängnis in acht Jahren“ bezeichnete, Marie Ließ rebellierte mit „Die Matrix alias die Konditionierung“ gegen all die „Ich muss“ und „Das macht man so“-Phrasen. Kaj Väisänen, 15 Jahre alt und halber Finne, widmete sich den Leisen und Introvertierten und zeigte humorvoll, dass sie alles andere als Langweiler sind, sondern starke Stützen für die Gesellschaft, denn „Ruhe braucht jeder Mensch, mehr als den Lärm der Welt“.

Joseph Rüffert machte sich sozialkritisch für die Außenseiter der Gesellschaft stark, tolerierte alles außer Intoleranz und appellierte an die Barmherzigkeit der Menschen. Michelle Kraft gab dem Publikum einen sehr ehrlichen Einblick in ihren eigenen Perfektionismus. Angst, nicht gut genug zu sein, brauchte sie am Freitag nicht zu haben – die Zuschauer waren von ihr und den anderen Poeten begeistert.
Dass auch Musik poetisch sein kann, bewies Sängerin Ylva, die mal mit Gitarrist Robin, mit dem sie das Duo „Ungekämmt“ bildet, mal mit Max Schuster (ebenfalls Gitarre) zwischen den einzelnen Slams für berührende musikalische Momente sorgte. Lieder wie „I see fire“ oder „No woman no cry“ passten toll zu Ylvas ausdrucksstarker Stimme. Sie gab den Interpretationen einen eigenen Stil.

Das letzte Wort hatte Slammer Matthias Vogt. Als das Applausbarometer für die Künstler am Ende Stufe zehn erreichte, machte das die Wortakrobaten einen Moment lang sprachlos – zumindest bis zur wohlverdienten Zugabe.

Der nächste Abend „Poetry und Musik“ findet am 1. Juli, Beginn 18 Uhr, im Café Kostbar statt.

Quelle: RP

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Poetry+Musik Poetry+Musik Premiere 20. Mai 2016 Poetryslam Presse

Poetryslammer haben ihren Auftritt im Café Kostbar

Der 17-jährige Joseph Rüffert hat die Veranstaltung organisiert, Tim Percovic moderiert.

Tim Percovic präsentiert am Freitag, 20. Mai, Beginn 19 Uhr Poetry und Musik im Café Kostbar eine Veranstaltung für junge Talente. Zu Gast sind die fünf Poetryslammer Michelle Kraft, Marie Ließ, Marc Strohm, Kaj Väisänen und der 17-jährige Joseph Rüffert, der die Veranstaltung auch organisiert. Musikalisch werden sie durch Ylva aus der Band „Ungekämmt“ und Max Schuster begleitet.

„Nach einigen Auftritten im Huberts und bei Kunst gegen Bares, möchte ich mein eigenes Event machen“, sagte sich Joseph Rüffert. Seine Veranstaltung an diesem Abend verbindet Poetry und Musik.

Marc Strohm, ein Schüler aus Duisburg, dichtet, wie er sagt, noch nicht so lange, hat es aber, so urteilt jedenfalls Rüffert, drauf. Seine Worte: „Der Supermarkt ist nicht super sondern Scheiße“, die Kombination zwischen Humor und Gesellschaftskritik zeichnet ihn besonders aus.

Kaj Väisänen spricht die Themen an, die sich niemand traut anzusprechen, er redet über das Bildungssystem.
Michelle Kraft überrascht mit ihren klugen Texten. Neu im Poetry Slam ist Marie Ließ, sie hat am 20. Mai ihren ersten Aufritt. Sie singt, spielt Gitarre und hat einen Youtube-Kanal, ein wahres Multitalent.

Musikalisch gestalten den Auftritt der Poetryslammer Max Schuster und Ylva Ungekämmt. Die beiden üben schon seit längerem zusammen, haben aber Donnerstag ihren ersten gemeinsamen Auftritt, da beide normalerweise in anderen Bands spielen.

Moderiert wird die Veranstaltung von Tim Perkovic. Er ist Komödiant und Moderator und fördert speziell Junge Talente in Dinslaken. „Dinslaken ist dafür der richtige Ort!“, sagt Perkovic.

Das Café Kostbar an der Duisburger Straße 26 in Dinslaken sorgt für die Bewirtung. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenfrei, ein Hut geht herum.

Quelle: RP